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Dimensionierung / Auslegung

Facility Management: Nutzung: Büro » Strategie » Dimensionierung

Dimensionskriterien für die Auslegung einer Bürolandschaft

Dimensionskriterien für die Auslegung einer Bürolandschaft

Digitalisierung, New Work und flexible Arbeitsmodelle stellen neue Anforderungen an Bürogebäude und deren Gestaltung. Unternehmen müssen Büroumgebungen schaffen, die sowohl produktives Arbeiten als auch Mitarbeiterwohlbefinden fördern. Unter Bürolandschaft versteht man heute offene, flexible Büroformen mit unterschiedlichen Arbeitszonen, die sich an den Tätigkeiten der Beschäftigten orientieren. Eine optimal dimensionierte Bürolandschaft kann zur Gesundheit, Zufriedenheit und Effizienz der Mitarbeitenden beitragen. Gleichzeitig gilt es, Flächeneffizienz und Wirtschaftlichkeit zu beachten. Die Herausforderung besteht darin, ausreichende Bewegungs- und Begegnungsflächen bereitzustellen, ohne ungenutzte Leerräume zu schaffen. Dabei dürfen gesetzliche Mindestanforderungen keinesfalls unterschritten werden – etwa die vorgeschriebenen 8–10 m² pro Büroarbeitsplatz und mindestens 12 m³ Luftraum je Mitarbeiter bei sitzender Tätigkeit.

Die Auslegung einer Bürolandschaft erfordert ein umfassendes Verständnis vieler Einflussgrößen. Dimensionskriterien bilden dabei das technische Rückgrat der Planung – sie stellen sicher, dass ausreichender Raum für Menschen, Möbel und Bewegung vorhanden ist und alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden. Doch ebenso entscheidend ist die Abstimmung dieser Maße auf die Arbeitsprozesse und Kultur des jeweiligen Unternehmens. Ein zukunftsorientiertes Bürokonzept verbindet daher Hard Facts (Quadratmeter, Meter und Dezibel) mit Soft Facts (Motivation, Kollaboration und Flexibilität). Deutschland verfügt über einen soliden Kanon an Normen und Regeln, die die Mindeststandards setzen – von der Arbeitsstättenverordnung über ASR bis hin zu branchenspezifischen Informationsschriften. Interessanterweise greifen viele moderne Konzepte Ideen der historischen Bürolandschaft wieder auf: Flexibilität, Mitarbeiterorientierung, flache Hierarchien im Raum – nur mit heutigen Mitteln (digitale Mobilität, agile Methoden) und ergänzt um Aspekte wie Nachhaltigkeit und Inklusivität.

Für Großunternehmen bedeutet dies, Multispace-Landschaften zu realisieren, die sowohl repräsentativ als auch hocheffizient sein müssen – hier kommen Zertifizierungen (DGNB, LEED) ins Spiel und ein hoher Anspruch an Technik (Smart Building, Sensorik zur Flächennutzung). Mittelständische Unternehmen können die gleichen Prinzipien in kleinerem Maßstab anwenden; für sie ist oft die Skalierbarkeit wichtig, da Wachstum oder Änderungen flexibler gehandhabt werden müssen (z.B. modulare Möblierung, mietbare Zusatzflächen).

Eine gelungene Bürolandschaft ist kein statisches Produkt, sondern ein dynamisches System: Genug Raum für jede Aktivität, nicht mehr Raum als nötig (um Effizienz zu wahren), und die Fähigkeit zur Veränderung eingebaut. Damit kann die Bürolandschaft im Sinne aller Beteiligten nachhaltig erfolgreich sein – ökonomisch, ökologisch und vor allem für die Menschen, die in ihr arbeiten.

Begriffsbestimmungen und historische Entwicklung

Bürolandschaft – dieser Begriff hat seinen Ursprung im Deutschland der 1950er/60er Jahre. Damals entwickelten die Brüder Eberhard und Wolfgang Schnelle vom Quickborner Team ein neuartiges Konzept offener Büros, das sie „Bürolandschaft“ nannten. Ziel war es, die starre, tayloristische Großraumbüro-Struktur aufzubrechen und eine partizipative, flexible und anpassungsfähige Arbeitsraumplanung zu etablieren. Durch detaillierte Analyse von Arbeitsabläufen und Mitarbeiterbewegungen versuchten sie, den Arbeitsplatz zu revolutionieren. Anstatt uniforme Schreibtischreihen wurden organisch verteilte Arbeitsplätze, Pflanzen als Raumteiler und flexible Stellwände eingesetzt. Dieses deutsche Konzept der Bürolandschaft war seiner Zeit voraus und gilt als einer der wenigen international einflussreichen Beiträge der deutschen Nachkriegs-Architektur. Es stellte einen Gegenentwurf zum amerikanischen Großraumbüro dar und legte den Fokus auf Demokratisierung der Arbeitswelt, flache Hierarchien, Flexibilität und Wohlbefinden.

Heute wird der Begriff Bürolandschaft allgemeiner verwendet für offen gestaltete Bürobereiche mit abwechslungsreichen Zonen. Moderne Bürolandschaften umfassen häufig eine Mischung aus offenen Teamflächen, Rückzugsräumen, informellen Treffpunkten und unterstützenden Einrichtungen – man spricht auch von Multispace- oder Activity-Based-Working-Konzepten. Damit knüpft die aktuelle Entwicklung gewissermaßen an die Ideen der 60er Jahre an: Die ursprüngliche Vision der Schnelle-Brüder – Arbeitsplätze je nach Tätigkeit flexibel zu gestalten – erlebt im Zeitalter der digitalen Arbeit eine Renaissance. Allerdings haben sich die Anforderungen weiterentwickelt: Standen früher papierbasierte Prozesse im Vordergrund, so sind es heute eine Vielfalt wissensbasierter Aktivitäten sowie digitale Kommunikation, die räumlich unterstützt werden müssen.

Dimensionskriterien in diesem Kontext beziehen sich auf alle maßgeblichen Raumparameter, die bei der Büroplanung berücksichtigt werden müssen. Dazu zählen quantitative Größen – etwa Fläche pro Arbeitsplatz, Raumhöhe, Bewegungsflächen, Möblierungs- und Verkehrsflächen – ebenso wie qualitative Faktoren – z.B. Akustik, Beleuchtung, Klima, Flexibilität und Möblierbarkeit. Dimensionskriterien geben also an, wie groß und wie beschaffen bestimmte Bereiche und Elemente des Büros sein sollen, um ihren Zweck optimal zu erfüllen. Diese Kriterien ergeben sich teils aus Normen und Vorschriften (verbindliche Mindestmaße), teils aus ergonomischen Empfehlungen und teils aus betrieblichen Erfordernissen (Arbeitsprozess, Teamgröße, technische Ausstattung). Im Folgenden werden zunächst die wichtigsten solcher Vorgaben aus rechtlichen Normen vorgestellt, bevor die Ableitung aus den Arbeitsprozessen und neuen Arbeitsformen erfolgt.

Rechtliche Rahmenbedingungen, Normen und Standards

  • Mindestfläche pro Arbeitsplatz: Als Arbeitsräume dürfen nur Räume genutzt werden, deren Grundfläche mindestens 8 m² für einen Arbeitsplatz beträgt, plus mindestens 6 m² für jeden weiteren Arbeitsplatz im selben Raum. Diese Anforderung stellt sicher, dass selbst bei mehreren Personen im Büro ausreichend Platz bleibt. In der Praxis gelten 8–10 m² als Richtwert pro Mitarbeiter in Zellenbüros (Einzel- oder Mehrpersonenbüros). In Großraumbüros steigt der empfohlene Wert auf etwa 12–15 m² pro Arbeitsplatz, da zusätzliche Verkehrsflächen erforderlich sind und durch Faktoren wie Lärm und visuelle Ablenkung mehr Raum pro Person zur Entzerrung benötigt wird. Studien bestätigen, dass offene Großräume wegen Trennwänden, Verkehrswegen und Akustikmaßnahmen typischerweise einen höheren Flächenbedarf pro Kopf aufweisen als kleine Büros.

  • Bewegungsflächen: Am Arbeitsplatz selbst muss ausreichend Bewegungsfreiraum vorhanden sein. Die ASR A1.2 verlangt pro Arbeitsplatz eine zusammenhängende freie Bewegungsfläche von mindestens 1,5 m², mit einer Mindesttiefe von 1,0 m. Diese Fläche darf nicht durch Möbel oder Geräte verstellt sein, so dass Beschäftigte ihren Arbeitsplatz über alle notwendigen Körperhaltungen hinweg nutzen können. Wichtig ist auch: Bewegungsflächen dürfen sich nicht mit Verkehrswegen oder Sicherheitsabständen überlagern. Das bedeutet z.B., dass der Freiraum zum Drehen mit dem Bürostuhl nicht gleichzeitig als Durchgang für andere dienen darf.

  • Verkehrswege und Fluchtwege: Die Breite von Gängen und Türen in Büros richtet sich nach der Nutzung. Ein allgemeiner Verkehrsweg zu regelmäßig genutzten Arbeitsplätzen muss mindestens 0,6 m breit sein. Wege, die zugleich als Not- und Fluchtwege dienen (für bis zu 5 Personen), sind mindestens 0,9 m breit vorzusehen. Bei größerer Personenanzahl erhöhen sich die Breiten entsprechend (bis zu 1,20 m und mehr). Auch Zugänge zu Fenstern oder Heizkörpern brauchen mindestens 0,5–0,6 m Durchgangsbreite, damit Bedienung und Lüftung jederzeit möglich sind. Diese Maße gewährleisten sowohl ergonomisches Passieren als auch die Einhaltung von Rettungswegen im Notfall.

  • Raumhöhe und Luftraum: Arbeitsräume müssen eine ausreichende lichte Höhe und ein genügendes Raumvolumen pro Person haben. Die ASR A1.2 gibt an, dass bis 50 m² Raumgröße eine Mindesthöhe von 2,50 m einzuhalten ist, bei größeren Räumen entsprechend höhere Decken: über 50 m² mindestens 2,75 m, über 100 m² mindestens 3,00 m, und für sehr große Büros (>2000 m² Fläche) mindestens 3,25 m Deckenhöhe. Damit einher geht die Forderung nach Mindestluftraum: Pro ständig anwesendem Mitarbeiter müssen in Büros mindestens 12 m³ freier Luftraum vorhanden sein (bei überwiegend sitzender Tätigkeit). Dieser Wert steigt auf 15 m³ bei überwiegend stehender Arbeit und 18 m³ bei schwerer körperlicher Arbeit – letzteres ist in Büroumgebungen selten relevant, aber z.B. für Poststellen oder Archivbereiche mit Heben von Lasten durchaus zu bedenken. Wichtig: Einbauten (Möbel, abgehängte Decken etc.) dürfen das erforderliche Volumen nicht reduzieren. In sehr dichten, modernen Gebäudehüllen fordern Experten inzwischen sogar ein höheres Raumvolumen pro Kopf, da der natürliche Luftaustausch durch Fugen minimal ist und ansonsten technische Lüftung stärker ausgelegt werden müsste. Die ASR A3.6 "Lüftung" konkretisiert hierzu Anforderungen an Frischluftzufuhr pro Person.

  • Arbeitsplatzabmessungen und Möblierung: Zwar liegt der Fokus dieser Arbeit auf der Gesamtauslegung von Flächen, doch seien auch Normmaße für Möbel und Einzelplätze erwähnt. Ein Bildschirmarbeitsplatz benötigt laut DIN 4543-1 und ArbStättV mindestens 1,60 m Breite und 0,80 m Tiefe an Tischfläche. Daraus ergibt sich eine Mindest-Tischfläche von ~1,28 m². In Ausnahmefällen (sehr kleiner Arbeitsplatz ohne wechselnde Tätigkeiten) kann die Breite auf 1,20 m reduziert werden. Ebenso müssen Beinfreiheit (empfohlen ~1,20 m Breite, mindestens 0,85 m) und ergonomische Greifräume berücksichtigt werden. Diese Daten fließen in die Dimensionierung ein, da die Möbelstellflächen und Benutzerflächen Teil der Raumplanung sind: Jedes zusätzliche Schrankelement oder technisches Gerät (Drucker, Kopierer) benötigt Stellfläche, und z.B. ein Aktenschrank mit Flügeltüren erzeugt eine Funktionsfläche (den Schwenkbereich der Türen), der nicht mit Wegen oder anderen Funktionsflächen kollidieren darf. All diese Parameter summieren sich zur notwendigen Grundfläche eines Arbeitsplatzes, wie im Anhang 1 schematisch dargestellt.

Planungsgrundlagen für moderne Büroflächen

  • DGUV Information 215-441 – "Büroraumplanung" (2016): eine Veröffentlichung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, die praxisnah die Anforderungen der ArbStättV und ASR für Büroplaner erläutert. Viele der obigen Zahlen sind dort mit Beispielen hinterlegt.

  • DIN-Normen wie DIN 4543-1 („Büroarbeitsplätze – Aufstellungs- und Benutzerflächen hinsichtlich Büromobiliars“) und DIN 33402 (ergonomische Maße des menschlichen Körpers) geben weitere Detailvorgaben für ergonomische Gestaltung und Mindestmaße. So definiert DIN 4543-1 z.B. die erforderlichen Bedienflächen vor Schränken, Abstände zwischen Schreibtischen etc., was zur Vermeidung von Enge in Büros beiträgt.

  • Barrierefrei-Normen (DIN 18040): Für öffentlich zugängliche Bürobereiche oder generell inklusives Design sind die Maße für rollstuhlgerechte Bewegungsflächen, Türbreiten (mind. 90 cm Durchgang) und Höhenanpassungen relevant. In einem inklusiven Bürokonzept sollten z.B. einige Arbeitsplätze höhenverstellbare Tische haben und Verkehrswege schwellenlos sein. Diese Anforderungen fließen insbesondere bei größeren Unternehmen und Neubauten in die Planung ein (u.a. um gesetzlichen Vorgaben zur Gleichstellung Behinderter zu genügen).

  • Brandschutz und Gebäudetechnik: Die Büroauslegung muss auch mit Bauordnungen und Brandschutzkonzepten im Einklang stehen. Das beeinflusst z.B. die maximal zulässige Raumtiefe ohne zweiten Fluchtweg, Anordnung von Brandabschnitten (Großraumbüros > 400 m² gelten oft als eigene Brandabschnitte) und die Positionierung von Feuerlöschern oder Rauchmeldern. Diese technischen Aspekte sind zwar nicht primär Dimensionskriterien der Bürofläche selbst, aber sie begrenzen ggf. die Ausdehnung und Aufteilung von Flächen.

  • Nachhaltigkeitsstandards (DGNB, LEED): Zunehmend werden Bürogebäude nach Nachhaltigkeitskriterien zertifiziert. So fordert die DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) im Kriterium Flächeneffizienz, dass Gebäude eine möglichst hohe Nutzungsfläche im Verhältnis zur Bruttogrundfläche aufweisen. Damit wird unnötig großer Flächenverbrauch vermieden. Allerdings betont die DGNB auch, dass Flächeneffizienz nur im Rahmen der gesetzlichen Mindestgrößen zu optimieren ist – der Flächenbedarf eines Büroarbeitsplatzes beträgt mindestens 8–10 m², je nach Art der Tätigkeit. Zudem legen DGNB/LEED Wert auf Flexibilität (Räume, die sich bei geänderten Nutzerzahlen leicht anpassen lassen) und Nutzerkomfort (Tageslicht, Akustik, thermischer Komfort etc.). Diese Standards wirken indirekt auf Dimensionskriterien: z.B. fördern sie höhere Decken für bessere Tageslichtnutzung oder offene, modulare Flächen, die mehrfach nutzbar sind. LEED (ein internationales Zertifizierungssystem) adressiert Flächenthemen vor allem über Raumkomfort und Flächenausnutzung (dichte Bebauung vs. Flächensparen). Ein Büro, das nach solchen Standards geplant wird, integriert also Nachhaltigkeitsziele mit den klassischen Anforderungen.

Es geben Gesetze und Normen einen verbindlichen Grundrahmen vor (untere Grenzen für Größen, Sicherheitsabstände, ergonomische Mindestflächen). Planerische Empfehlungen und Standards darüber hinaus helfen, Optimierungsziele zu setzen – z.B. Flächen effizient einzusetzen, ohne die Nutzerbedürfnisse zu beeinträchtigen. Im nächsten Schritt wird betrachtet, welche Arbeitsprozesse und modernen Arbeitsformen Einfluss auf den Flächenbedarf und die Ausgestaltung von Büros haben. Denn neben den Normvorgaben bestimmen vor allem die Nutzung und Organisation der Arbeit die tatsächlich erforderlichen Dimensionen.

Büroprozesse und Arbeitsformen als Einflussfaktoren

  • Kernprozesse / Büroarbeit: In einem Büro werden typischerweise eine Reihe von Tätigkeiten ausgeübt: konzentriertes Einzelarbeiten (z.B. Berichte schreiben, Programmieren), Teamarbeit und Meetings, Telefonate und Videokonferenzen, kreative Workshops, aber auch Lernen (Schulungen, Lesen von Dokumenten) und soziale Interaktion (informelle Gespräche, Pausen). Moderne Konzepte fassen diese in Aktivitätskategorien zusammen. So benennt Activity-Based Working (ABW) vier Haupt-Arbeitsmodi: Fokussiertes Arbeiten, kollaboratives Arbeiten, Lernen/Weiterentwicklung und soziale Interaktion. Für jede dieser Kategorien sollte ein entsprechend optimales Umfeld im Büro vorhanden sein

  • Für Konzentrationsarbeiten werden stille Zonen benötigt – z.B. Ruhezimmer, Bibliotheksähnliche Bereiche oder abgeschirmte Focus Rooms. Hier sollten Ablenkungen minimal sein (akustisch gedämpft, visuell beruhigt). Oft genutzte Lösungen sind kleine Einzelbüros auf Zeit, Arbeitskabinen oder die Möglichkeit, auch mal ins Homeoffice als Rückzugsort zu wechseln. Doch auch im Unternehmen selbst muss ungestörtes Arbeiten möglich sein, da nicht jeder daheim ideale Bedingungen hat.

  • Für Kommunikation und Teamwork braucht es Besprechungsräume und offene Projektflächen. Unterschiedliche Gruppengrößen erfordern unterschiedlich dimensionierte Räume: kleine Think Tanks für 2–4 Personen, größere Konferenzräume für Abteilungsmeetings (10–20 Personen) etc. Hierfür sind neben der reinen Fläche pro Sitzplatz (etwa 1,5–2 m² pro Person im Meeting) auch Zusatzausstattungen (Whiteboards, Präsentationstechnik) einzuplanen. Offene Lounge-Ecken oder Co-Creation Spaces fördern spontane Treffen und kreativen Austausch. ABW-Konzepte sehen ausdrücklich offen gestaltete Kommunikationszonen vor, die Kreativität anregen – zum Beispiel Bereiche mit flexiblen Möbeln, Tafeln, vielleicht sogar spielerischen Elementen (Stichwort Design Thinking-Bereiche mit Lego, Pinnwänden etc., wie es in manchen Innovationsabteilungen genutzt wird).

  • Für Lernen und konzentriertes Lesen können Bibliotheksbereiche oder Schulungszonen eingerichtet sein. Dies überschneidet sich teils mit den Ruhezonen, allerdings kommt hier ggf. spezielle Infrastruktur hinzu (z.B. Seminarraum mit Schulungs-PCs, Raum für interne Weiterbildung). In normalen Büroumgebungen wird formales Lernen zwar nicht ständig betrieben, aber Angebote wie Library Corners oder Trainingsräume sollten vorhanden sein, besonders in größeren Firmen.

  • Für soziale Interaktion und Erholung dienen Gemeinschaftsflächen. Eine Teeküche oder Kaffeelounge ist nicht nur ein Pausenraum, sondern auch ein wichtiger informeller Kommunikationsort. Solche Zonen fördern den Austausch abseits formaler Meetings und sind Teil von New-Work-Konzepten, die Kollaboration und informelles Lernen unterstützen. Ebenso gehören Meeting Points auf dem Flur, Stehtische oder sogar kleine Cafeteria-Ecken dazu, die bewusst zum bereichsübergreifenden Gespräch einladen. ABW erkennt an, dass innovative Ideen oft im lockeren Austausch entstehen – das Büro muss Raum für Zufallsbegegnungen bieten (Stichwort Serendipity Space). Dementsprechend sollte in der Flächenaufteilung ein angemessener Anteil für solche informellen Zonen vorgesehen werden (als Anhaltswert z.B. 5–10% der Gesamtfläche für Lounge/Pausenbereiche, je nach Unternehmen).

Jede dieser Aktivitäts-Zonen hat eigene Dimensionskriterien. Beispielsweise erfordert ein Standard-Besprechungsraum für 6 Personen etwa 15–20 m² (inkl. Tisch, Stühle und Bewegungsfläche), während ein einzelner Telefonraum schon auf 2–3 m² realisierbar ist. Wichtig ist eine ausgewogene Mischung: Analysen zeigen, dass bei gut umgesetztem ABW die Nutzer die Vielfalt an Arbeitsorten schätzen und dadurch u.a. ihre Zufriedenheit und Zusammenarbeit steigt. Allerdings muss das Angebot zur jeweiligen Arbeitskultur passen und ausreichend dimensioniert sein, damit kein Mangel entsteht (z.B. Warteschlangen vor zu wenigen Besprechungsräumen).

Neben der unmittelbaren Arbeitsausführung beeinflussen auch Organisation und Prozesse die Raumdimensionierung

Flächenbedarf nach Team- und Prozessstruktur

  • Teamgröße und -struktur: Große Abteilungen benötigen größere zusammenhängende Bereiche oder mehr Meetingräume. Flache Hierarchien – ein New-Work-Merkmal – können sich räumlich in offenen Teambereichen ausdrücken, während traditionelle Hierarchien eher Einzelbüros für Führungskräfte vorsehen. Planerisch ist zu entscheiden, ob z.B. Gruppenbüros oder Kombibüros entstehen (Kombibüro: Mischung aus Einzelbüros plus gemeinschaftlicher Teamzone). Bei agilen Projektteams kann ein Projektbereich sinnvoll sein, der temporär anders möbliert wird. Solche Bereiche müssen von Größe und Zuschnitt flexibel ausgelegt sein.

  • Prozessverteilung im Raum: Arbeitsprozesse, die intensiven Austausch erfordern, sollten räumlich nahe beieinander stattfinden. Hier kommt ein Lean-Gedanke ins Spiel: Wege verkürzen, indem man zusammenlegt, was zusammenarbeitet. Beispielsweise empfiehlt es sich, Mitarbeiter, die sich häufig abstimmen müssen, im selben Bereich oder Multi-Space Cluster zu platzieren, damit Kommunikation schnell und ohne lange Laufwege erfolgen kann. Ein "schlankes" Bürolayout nach Lean-Prinzipien analysiert daher die Kommunikationsströme und passt die räumliche Anordnung daran an. Das minimiert Verschwendung in Form unnötiger Bewegung und Zeitverlust. Dies kann bedeuten, dass das Raumprogramm auch sogenannte Nachbarschaftszonen vorsieht (Bereiche, in denen bestimmte Prozessschritte konzentriert stattfinden, z.B. ein Bereich für Angebotserstellung, einer für Kundenbetreuung etc., je nach Unternehmen).

  • Digitale Prozesse: Durch Digitalisierung werden viele klassische Büroprozesse entmaterialisiert. Aktenablage wandert in elektronische Archive, der Posteingang wird digitalisiert, Meetings teils virtuell abgehalten. Dies verringert den Bedarf an einigen Flächen (z.B. Archivräume, große Kopierräume) – stattdessen steigt der Bedarf an Technikflächen (Serverraum, Bereiche für Videokonferenz-Ausstattung) und Touchdown-Arbeitsplätzen für mobile Mitarbeiter. Ein modernes Büro muss also dimensionsmäßig Raum für Technik (Netzwerk-Schränke, WLAN-Abdeckung) und flexible Kurzzeitarbeitsplätze (evtl. Stehpulte, Bar-Tische für mobiles Arbeiten) einplanen.

New Work als übergreifendes Konzept beeinflusst die Bürogestaltung stark. New Work beschreibt einen grundlegenden Wandel in der Arbeitswelt, geprägt von Selbstbestimmung, agilen Methoden, flachen Hierarchien und Sinnorientierung.

Flächenplanung für flexible Arbeitsmodelle

  • Keine festen Schreibtische für jeden: Viele New-Work-Unternehmen führen Desk Sharing ein. Dadurch sinkt rechnerisch die benötigte Zahl an Arbeitsplätzen gegenüber der Mitarbeiterzahl (z.B. nur 0,7 Arbeitsplätze pro Mitarbeiter, je nach Präsenzquote). Aber die freiwerdende Fläche wird nicht einfach eingespart, sondern in alternative Flächen investiert – eben die erwähnten Kollaborations- und Ruhebereiche. Insgesamt kann die Gesamtfläche pro Mitarbeiter dennoch etwas sinken, was Kosten spart, solange die Auslastung gut gemanagt wird. Wichtig ist, den Sharing-Faktor realistisch zu wählen, damit es nicht zu Engpässen kommt.

  • Flexible Arbeitsorte und -zeiten: Mitarbeiter arbeiten teilweise im Homeoffice, im Coworking-Space oder unterwegs. Das Büro wird zum Ort der Begegnung und Identifikation. Daraus folgt, dass Repräsentationsflächen wie Empfang, Meeting-Zonen und multifunktionale Räume an Bedeutung gewinnen, während starre Schreibtischflächen abnehmen. New Work fördert auch projektbasiertes Arbeiten, was temporäre Teamflächen erfordert.

  • Vertrauensarbeitszeit/-ort: Wenn Mitarbeiter frei wählen können, wann und wo sie arbeiten, muss das Büro Bedarfsspitzen abfangen können. Beispielsweise sind mid-week mehr Leute im Büro als an Brückentagen – die Planung muss solche Schwankungen berücksichtigen, etwa durch skalierbare Arbeitsplatzangebote (zusätzliche flexible Plätze, die bei Überlauf genutzt werden können). Gleichzeitig sollen bei geringer Auslastung keine riesigen Leerflächen demotivieren – modulare Konzepte, bei denen Bereiche zeitweise geschlossen werden können, sind denkbar.

Activity-Based Working (ABW) kann als räumliche Umsetzung von New Work betrachtet werden. Beim ABW-Paradigma "ordnet sich der Raum der Arbeitsart unter". Mitarbeiter haben keinen festen Sitzplatz mehr, sondern suchen sich je nach Aufgabe das passende Umfeld. Bürolandschaften werden dafür in verschiedene Zonen eingeteilt, wie zuvor beschrieben.

Dimensionierung moderner Büroflächen

  • Man benötigt ein breites Spektrum an Arbeitsplatztypen (von Einzelarbeitsplatz bis Workshop-Fläche) inklusive der entsprechenden Anzahl. Die Dimensionierungskriterien hier sind oft Verhältniszahlen: z.B. pro 10 Mitarbeiter ein Projektraum, pro 4 Mitarbeiter ein kleiner Rückzugsraum, pro 20 Mitarbeiter ein Telefon-Büdchen etc. Solche Benchmarks stammen aus Erfahrungen großer Unternehmen, die ABW eingeführt haben. Einheitliche Normen gibt es nicht; vielmehr muss jede Organisation ihren idealen Mix finden durch Bedarfsanalyse (oft via Befragungen, Flächennutzungs-Messungen).

  • Verkehrsflächen und Wechselzonen werden tendenziell mehr, da Leute häufiger den Platz wechseln. Das heißt, im Planungslayout sind großzügige Laufwege, Begegnungsflächen und eine gewisse "Großzügigkeit" einzuplanen, damit die Bewegung nicht zum Hindernisparcours wird. Paradoxerweise kann ABW deshalb pro Person nicht weniger, manchmal sogar mehr Fläche erfordern als klassische Büros – jedenfalls dann, wenn hohe Qualität und Zufriedenheit angestrebt werden.

  • Zonierung und Akustik: ABW-Flächen müssen akustisch gut geplant sein, damit laute Zonen leise Zonen nicht stören. Das kann Einfluss auf die Größe und Abstände der Bereiche haben. Beispielsweise sollten konzentrierte Stillarbeitsbereiche entweder abgeschlossene Räume sein oder deutlich abgelegen vom lebhaften Teil. Dies bedeutet, dass man eventuell Pufferflächen (wie Bücherwände, Schrankreihen, Pflanzeninseln) als Zwischenzonen dimensioniert, was weiteren Platz beansprucht.

Es hängen die erforderlichen Dimensionen einer Bürolandschaft stark von den ausgeübten Aktivitäten und Prozessen ab. Ein Call-Center benötigt z.B. eher mehr Fläche pro Arbeitsplatz wegen der nötigen Schallschirme (oder separate Telefonkabinen), während ein Software-Entwicklungsteam mehr Projekträume und Whiteboards braucht. Die Planung sollte daher immer mit einer Analyse der Büroprozesse beginnen – idealerweise partizipativ mit den Nutzern. So lässt sich ermitteln, welche Tätigkeiten wie häufig stattfinden und welche Raumtypen in welcher Anzahl nötig sind. Im nächsten Abschnitt werden die sich daraus ergebenden konkreten Flächenarten und Dimensionierungsansätze behandelt, einschließlich der Berücksichtigung von unterstützenden Prozessen und Dienstleistungen im Büro.

Dimensionierung der Flächenarten in der Bürolandschaft

Auf Basis der vorangehenden Analyse lassen sich verschiedene Flächenarten in einer Bürolandschaft definieren, für die jeweils spezifische Dimensionskriterien gelten. Zu den wichtigsten Kategorien gehören: Arbeitsplatzflächen, Kommunikations- und Kollaborationsflächen, Ruhezonen, Infrastruktur- und Verkehrsflächen sowie Sekundärflächen für unterstützende Prozesse. Im Folgenden wird für jede Kategorie erläutert, wie die Dimensionierung erfolgen kann und welche Richtwerte bzw. Normen anzuwenden sind.

Arbeitsplatzflächen (individuelle Arbeitsplätze)

  • Fläche pro Arbeitsplatz: Wie bereits erwähnt, sollten pro Arbeitsplatz mindestens 8 m² Grundfläche (inkl. Möbel und anteiligem Weg) vorhanden sein. In der Praxis werden meist 8–10 m² für Einzel- oder Kleinraumbüros und 12–15 m² in offenen Bereichen veranschlagt. Diese Spanne berücksichtigt unterschiedliche Komfortansprüche: Ein enger dich besetzter Raum mag rechtlich zulässig sein, ist aber ggf. suboptimal für Konzentration und Wohlbefinden. Viele Unternehmen peilen daher eher das obere Ende der Skala an, sofern Platz vorhanden ist. Planungskennziffern: Traditionell rechnete man in den 1990er/2000ern mit ~20 m² pro Mitarbeiter brutto (inkl. aller Verkehrs- und Nebenflächen). Dank offenerer Konzepte und Digitalisierung liegen heutige effiziente Büroplanungen teils bei 12–15 m² pro Mitarbeiter gesamt (Nettofläche/Hauptnutzfläche pro Kopf). Hoch nachhaltige Gebäude streben einen hohen Anteil der Nutzfläche an der Gesamtfläche an (über 60–70%), was ebenfalls bedeutet: weniger Raum für Flure und Versorgung, mehr effektive Bürofläche.

  • Schreibtischgröße und Abstand: Die Mindestfläche eines Schreibtisch-Arbeitsplatzes ist ~1,28 m² Tisch plus Fläche für Stuhl und Bewegungsraum. Praktisch bedeutet dies, dass zwei gegenüberliegende Arbeitsplätze bspw. einen Abstand von mindestens ~1,5–2 m von Tischmitte zu Tischmitte benötigen, um Stühle und Bewegungsflächen unterzubringen. Zwischen nebeneinanderstehenden Tischen sollten ~1,20 m Abstand sein, damit seitlich vorbei gegangen werden kann, ohne in die Bewegungsfläche einzudringen (sofern es kein eigener Gang ist). Diese Werte stammen aus ergonomischen Anforderungen und ASR-Berechnungen.

  • Stauraum pro Arbeitsplatz: Wenn individuelle Schränke oder Rollcontainer vorgesehen sind, brauchen diese Stellfläche (z.B. 0,5–1 m² pro Container) plus Funktionsfläche zum Öffnen. In Shared-Desk-Umgebungen werden oft personalisierte Schränkchen oder Fächer angeboten; deren Platzbedarf muss in Summe bedacht werden (z.B. eine Schrankwand pro Teambereich). Ein weiterer Trend ist, persönliche Stauraummöbel zu reduzieren, um die Fläche offen zu halten – dann setzt man eher auf zentrale Aktenräume oder digitale Ablage.

  • Zusätzliche Arbeitsplatztypen: In innovativen Bürolandschaften zählen zu den individuellen Arbeitsmöglichkeiten auch Steh-Arbeitsplätze (z.B. Hochtische für temporäres Arbeiten im Stehen) und Nischen (kleine Arbeitsplätze in Fensternischen oder Flurweiten für Kurzarbeit). Diese sind meist kleiner dimensioniert (Stehpult vielleicht 1 m² plus etwas Stehraum). Dennoch sollten sie so platziert sein, dass sie den Verkehrsfluss nicht stören – d.h. sie brauchen kleine Ausweichbuchten im Grundriss.

Ein wichtiger Aspekt ist die Anzahl der Arbeitsplätze im Verhältnis zu den Mitarbeitern. Bei klassischer 1:1-Bestuhlung ist dies trivial, aber bei Desk Sharing wird ein Belegungsfaktor festgelegt (z.B. 0,8, d.h. 80 Arbeitsplätze für 100 Mitarbeiter). Die Dimensionierung muss hier sorgfältig abgeschätzt werden: Ein zu hoher Sharing-Grad führt zu Platzmangel an Spitzentagen, ein zu niedriger verschenkt Fläche. Oft beginnt man mit moderatem Sharing (0,8–0,9) und justiert nach den ersten Nutzungsmonaten nach. Es empfiehlt sich, von Anfang an Reserven einzuplanen – also z.B. flexible Möbel, die bei Bedarf als zusätzliche Arbeitsplätze aktiviert werden können (Klappschreibtische, zusätzliche Dockingstationen an Tischen in der Cafeteria etc.).

Kommunikations- und Kollaborationsflächen

  • Formelle Besprechungsräume: Diese sind für geplante Meetings mit festem Platzbedarf ausgelegt. Typische Konferenzräume werden z.B. für 4, 8, 12, 20 Personen vorgesehen. Ein Richtwert ist etwa 2 m² pro Person in einem Besprechungsraum, um Tisch, Stuhl und etwas Bewegungsfläche zu haben. Also: 4-Personen-Raum ~8 m² (sehr klein, nur Tisch und Stühle), 8-Personen ~16 m², 12-Personen ~24 m², 20-Personen ~40 m². Höhere Ansprüche (etwa U-Form-Bestuhlung, Präsentationsfläche, Schrank) erhöhen den Flächenbedarf entsprechend. Die Raumhöhe sollte hier mind. 2,75 m betragen (bei >50 m² sogar vorgeschrieben), auch um gute Luft und Akustik sicherzustellen. Für Videokonferenzen können kleinere Räume ausreichend sein, aber es muss an Technikflächen (Bildschirm, Kamera, ggf. zusätzlicher Stehplatz) gedacht werden.

  • Projekt- und Teamzonen: In agilen Umgebungen werden oft Projektbereiche eingerichtet, die größer sind als klassische Meetingräume, flexibler möbliert (mit Whiteboards, Pinwänden, vielleicht ohne festen Tisch). Diese könnten z.B. 20–30 m² für ein Scrum-Team von 6–8 Personen umfassen. Hier ist eher Bewegungsfläche gefragt, damit die Teammitglieder sich im Raum frei bewegen und an Wänden arbeiten können. Also rechnet man pro Person ruhig 3–4 m², um diese Dynamik zu erlauben. Solche Räume sollten nahe bei den Team-Arbeitsplätzen liegen, um Schwellen niedrig zu halten ("War Room"-Konzept).

  • Informelle Kommunikationszonen: Darunter fallen z.B. Kaffeelounges, Stehtische in Fluren, Sofaecken. Diese haben kein festes Kapazitätsziel, müssen aber so bemessen sein, dass sie gleichzeitig von einer sinnvollen Anzahl Leute genutzt werden können, ohne andere zu behindern. Ein Faustwert: ein Stehtisch-Bereich sollte mind. 4–6 m² Freifläche drumherum haben, damit 3–4 Personen entspannt stehen können. Eine Couchgruppe benötigt vllt. 10 m² inkl. Umlauf. Hier zählt vor allem die Platzierung: ideal sind Übergangsbereiche, z.B. in Nähe von Fenstern oder Atrien, die sonst ungenutzt blieben – so gewinnt man Treffpunkte, ohne Kernflächen zu opfern.

  • Akustische Abschirmung: Kollaborationsflächen sollten akustisch geplant werden. Offene Meetingbereiche eventuell mit Teppich, Deckensegeln oder in eine Nische gelegt. Geschlossene Besprechungsräume brauchen Schalldämmung (Wände deckenhoch, Türen gedichtet), was baulich Einfluss hat (ggf. mehr Wandstärke, also etwas Flächenverlust an Bruttogrundfläche). Solche "verlorenen" Flächen sind in einem Flächenschlüssel zu berücksichtigen.

Die Anzahl der erforderlichen Kollaborationsflächen ergibt sich aus den Arbeitsmustern: Ein Unternehmen mit vielen Projekten parallel braucht ggf. pro 20 Mitarbeiter einen kleinen Besprechungsraum und pro 50 einen großen, plus offene Treffzonen. In Büros ohne Einzelzimmer (wo man sich mal zurückziehen könnte) sind mehr Besprechungsräume nötig, weil jeder kurze Austausch einen Raum erfordert, um das Großraumbüro nicht zu stören.

Ruhezonen und Rückzugsflächen

  • Ein-Personen-Ruheraum: Das kann ein kleiner Raum von ~4–6 m² sein, gerade groß genug für einen Arbeitsplatz oder einen bequemen Sessel mit Ablage. Wichtig ist gute Belüftung und Schallschutz. Wenn diese Räume als Telefonboxen gedacht sind, reichen sogar 1–2 m² Kabinen (stehend telefonieren). Aber für konzentriertes Arbeiten am Laptop sitzt man lieber; also 4 m² minimum mit Tisch und Stuhl. Pro ca. 10–15 Mitarbeiter sollte mindestens eine solche Möglichkeit vorhanden sein – je mobiler die Arbeit, desto mehr. Einige Firmen rechnen 1 Focus Room auf 8 Open-Space-Arbeitsplätze.

  • Ruhezonen (mehrere Personen): Ein Bibliotheksraum oder Stillarbeitsraum für mehrere Personen (die leise arbeiten) kann z.B. 15 m² für 4 Personen (mit Abstand) oder 30 m² für 8 Personen groß sein. Diese Räume werden manchmal halboffen mit Regeln (z.B. "Quiet Area, bitte leise arbeiten"). Vorteil: man kann in einem Raum mehreren den Rückzug bieten, effizienter als viele Einzelboxen. Nachteil: schon 2 Leute können sich stören, deshalb trotzdem entsprechende Abstände und eventuell Trennmöbel einplanen. Hier gilt: lieber etwas großzügiger dimensionieren, um Konflikte zu vermeiden (z.B. 5 m²+ pro Person in Ruheräumen).

  • Entspannungsräume: Manches Unternehmen stellt auch Ruheräume für Pausen, Powernaps etc. Das gehört zum Wellbeing-Aspekt. Wenn solche Räume vorgesehen sind, muss dafür Fläche reserviert werden (z.B. 10–15 m² für einen Ruheraum mit Liege oder Massagesessel). Diese sind zwar nicht ständig belegt, tragen aber stark zur Zufriedenheit bei. Ihre Dimensionierung hängt vom Angebot – oft reicht ein kleiner abgedunkelter Raum mit Liege (8 m²).

Die Herausforderung bei Rückzugsflächen ist vor allem, genügend davon einzuplanen, da erfahrungsgemäß der Bedarf oft unterschätzt wird. In klassischen Büros hatten Mitarbeiter ihre eigenen vier Wände (im Einzel- oder Zweierbüro). Fällt das weg, muss die Bürolandschaft ausreichend Alternativen zum Ausweichen bieten. Als Planungsrichtwert werden ca. 10–15% der Belegschaft gleichzeitig einen ruhigen Platz brauchen (z.B. zum Telefonieren, konzentrierten Arbeiten). Daran sollte die Kapazität dieser Zonen ausgerichtet sein.

Verkehrs- und Infrastrukturflächen

  • Verkehrswege: Je nach Bürotyp gibt es unterschiedliche Erschließungskonzepte. In einer reinen Großraumfläche sind die "Wege" in die Fläche oft unorganisiert verteilt – hier muss der Planer trotzdem dafür sorgen, dass ein logisches Netz mit ausreichender Breite entsteht. In Kombibüros hat man zentrale Flure plus Quererschließungen. Als grober Wert kann man annehmen, dass Verkehrsflächen etwa 20–30% der Gesamtfläche ausmachen. Ein effizientes Layout (z.B. Mittelgang mit Büros beidseitig) kann Richtung 15% gehen, während ein völlig offenes Konzept mit vielen informellen Pfaden auch 30% erreichen kann. DGNB/BNB definiert z.B. den Erschließungskoeffizienten (Verkehrsfläche zu Nutzfläche) und belohnt Werte unter 0,3 bzw. 0,2 mit Punkten. Das spiegelt den Wunsch wider, Verkehrsflächen gering zu halten – jedoch nicht auf Kosten der Mindestbreiten! Daher: Wo immer möglich, sollten Verkehrswege auch Mehrfachfunktion erfüllen (z.B. Flur als zugleich Ausstellungsfläche oder informelle Begegnungszone, wenn breit genug).

  • Drucker- und Kopierzonen: Zentralisierte Multifunktionsdrucker sparen Platz gegenüber vielen Einzelgeräten, erfordern aber dedizierte Aufstellflächen. Pro 30–50 Mitarbeiter plant man oft eine Druckerstation. Diese sollte in einer Nische oder Ecke liegen, ideal mit etwas Ablagefläche für Papier. Ca. 4–6 m² sind angemessen (Gerät + Umgriff + Platz zum Sortieren von Ausdrucken). Wichtig: keine Hauptfluchtwege blockieren, gute Belüftung (Toner) – eventuell separate kleine Räume bei sehr vielen Geräten (z.B. in Großunternehmen gibt es eigene Copy-Center auf Etagen).

  • Teeküchen und Sozialbereiche: Pro Etage oder pro Abteilung wird meist eine kleine Küche/Kaffeestation vorgesehen. Ihre Größe richtet sich nach Nutzerzahl: für 20 Personen reicht eine Nische mit 3 m² Küchenzeile plus 5 m² Stehfläche; für 100 Personen eher ein richtiger Pausenraum 20 m²+ mit Sitzgelegenheiten. In New-Work-Büros werden diese gern großzügiger gestaltet, um als sozialer Anziehungspunkt zu dienen. Dann können 30–50 m² für eine zentrale Lounge mit Küche eingeplant sein (ggf. anstelle vieler kleiner Teeküchen).

  • IT-/Technikräume: Ein Serverraum oder Netzwerkknoten ist meist notwendig, außer man outsourced alles in die Cloud. Schon für die Telefonanlage/Netzwerkverteilung braucht man einen kleinen klimatisierten Raum. Je nach Gebäudegröße sind 5–15 m² pro Etage oder ein zentraler 20–30 m² Raum einzuplanen. Hier schreiben teilweise interne IT-Standards vor, wieviel Reservefläche, Zugangswege usw. nötig sind. Für WLAN-Access-Points etc. braucht es keine eigene Fläche, aber Deckenstandorte. Planer sollten also die Deckenhöhen im Flächenkonzept so wählen, dass z.B. Abhangdecken Platz für Technik lassen, ohne die lichte Höhe unter das Minimum zu drücken.

  • Sonstige Infrastruktur: Dazu zählen Lagerräume (für Büromaterial, Marketingmaterialien usw.), Haustechnikräume (Elektroverteilungen auf der Etage), Putzmittelräume (laut Arbeitsstättenrecht alle 2000 m² einer). Diese Räume liegen oft am Kern oder an weniger wertvollen Randflächen (ohne Fenster). Flächenbedarf: Materiallager vllt. 5–10 m² pro Etage, Putzraum 2–4 m². Obwohl klein, müssen sie in der Summe bedacht werden. Eine vernachlässigte Nebensache ist oft Müllstellfläche auf der Büroetage – wenn viel Abfall (Papier, Verpackungen) anfällt, sollte es Platz für Sammelbehälter geben (z.B. 1–2 m² pro 50 Mitarbeiter für Mülltrennstation).

  • Sanitärräume: Toiletten und ggf. Duschen werden nach Bauordnung bemessen (Anzahl WCs je Mitarbeiter, typischer Richtwert 1 WC pro 15–20 MA pro Geschlecht, etc.). Sie liegen meist gebündelt. Flächenmäßig schlagen sie in einem Bürogrundriss durchaus mit einigen Quadratmetern pro 100 m² zu Buche. Auch Pausenräume oder Kantinen, falls innerhalb der Bürofläche, wären hier zu nennen – wurden aber vom Nutzer ausdrücklich ausgenommen ("Keine Anwendungsbeispiele" – daher konzentrieren wir uns auf generische Bürolayouts ohne spezifische Sonderzonen wie Kantine).

In Summe machen Verkehrs- und Infrastrukturflächen einen erheblichen Anteil aus und müssen bei der Dimensionierungsbetrachtung unbedingt inkludiert werden, damit das Büro funktioniert. Es ist eine klassische Fehlerquelle, in frühen Planungsphasen nur die reinen Arbeitsplatzflächen zu rechnen – dadurch wirkt das Konzept flächenoptimiert, aber später kommen Gänge, Druckerecken, Pflanzen, Schränke hinzu und plötzlich wird es eng. Daher betonen z.B. offizielle Planungsleitfäden, dass zu jedem Arbeitsplatz typischerweise Faktorflächen addiert werden müssen: Bewegungsfläche, Verkehrsfläche, Mobiliarfläche, etc.. Ein praxisnahes Beispiel: Für einen Zellenbüro-Grundriss mit 4 Personen rechnet man ~4×8 m² = 32 m² Arbeitsplätze, aber inkl. Wände, Flur, Schrank etc. vielleicht 50 m² Gesamt. In offenen Büros 4 Personen × 12 m² = 48 m², plus Infrastruktur ähnlich, macht ~60 m². Diese Vergleiche zeigen, dass offene Konzepte nicht automatisch viel weniger Fläche brauchen – der Gewinn liegt mehr in der Flexibilität und Qualität als allein in der Fläche.

Unterstützungprozesse und Serviceflächen

  • Empfangsbereich: In Firmen mit regelmäßigem Kundenverkehr oder vielen Besuchern ist ein repräsentativer Empfang nötig. Dessen Dimension richtet sich nach Besucheraufkommen. Ein Empfang mit Wartezone für 4–5 Gäste und einem Tresen braucht vielleicht 20 m². Kommt häufig eine größere Zahl Besucher gleichzeitig (z.B. Bewerbungstage, Veranstaltungen), muss entsprechend skaliert werden. Für mittelständische Betriebe ohne großen Publikumsverkehr kann der Empfang klein ausfallen oder mit Büroflächen kombiniert sein (z.B. ein Sekretariat, das gleichzeitig Empfang ist).

  • Poststelle/Logistik: Die interne Verteilung von Post und Warenlieferungen erfordert oft einen Postraum. Hier werden Eingangs- und Ausgangspost sortiert, ggf. auch Büromaterial gelagert. Je nach Unternehmensgröße kann dies von einer kleinen Ecke (3 m² Rollcontainer) bis zu einem eigenen Bereich (20 m² mit Regalen, Frankiermaschine etc.) reichen. Wichtig ist, dass Lieferanten die Stelle gut erreichen können (nahe Aufzug/Lieferanteneingang). Die Flächen sind oft im Erdgeschoss angesiedelt, also nicht Teil der typischen Büroetage – doch in Gesamtkonzept einer Bürolandschaft (z.B. Unternehmenszentrale) zählen sie natürlich mit.

  • IT-Support Arbeitsplatz: Viele Unternehmen halten einen IT-Arbeitsplatz für den vor-Ort Support vor (für Helpdesk-Mitarbeiter, die PCs reparieren). Dieser kann einfach ein normaler Arbeitsplatz sein, evtl. mit etwas mehr Lagerplatz für Ersatzteile. Alternativ ist das in den Serverraum integriert. Flächenbedarf ist gering (vielleicht 5 m² extra), aber man muss daran denken.

  • Reinigungs- und Sicherheitsstützpunkte: Das Reinigungspersonal benötigt Abschließmöglichkeiten für Reinigungsgeräte und -mittel (Putzkammern, schon erwähnt). Der Sicherheitsdienst (falls vorhanden) braucht vielleicht ein Büro oder zumindest einen Anlaufpunkt. In großen Bürogebäuden gibt es manchmal einen Security Room mit Monitoren (Videoüberwachung) – ~10 m². Auch Ersthelfer- und Rettungswege sind Teil des Konzepts: Ein Erste-Hilfe-Raum ist ab bestimmter Betriebsgröße vorgeschrieben (in Dtl. meist ab >1000 Beschäftigten, sinnvoll aber auch früher). Dieser Raum (Sanitätsraum) soll mindestens 12 m² groß sein und Erdgeschosslage haben. Das geht über das normale hinaus, sei aber Vollständigkeit halber genannt.

  • Facility Management-Büro/Werkstatt: Bei Eigenbetrieb hat das Facility-Team oft einen kleinen Werkstattraum für Reparaturen (5–10 m², für Werkzeug und Ersatzteile) sowie einen Arbeitsplatz zum Koordinieren. Diese Flächen liegen häufig im Keller oder Technikgeschoss, dennoch Teil des Gesamtflächenbedarfs.

All diese unterstützenden Funktionen müssen mitgedacht werden, damit sie nicht nachträglich unkoordiniert Fläche belegen. Eine gute Bürolandschaft zeichnet sich dadurch aus, dass die Serviceeinrichtungen nahtlos integriert sind, ohne die Arbeitsflächen zu beeinträchtigen. Beispielsweise kann eine Postsortierzone elegant hinter einer Trennwand in der Lobby versteckt sein, oder der Kopierraum dient zugleich als Treffpunkt (Kombination von Infrastruktur mit Kommunikation). Hier zeigt sich das Geschick der Planung: notwendige Nebennutzungen so zu platzieren und bemessen, dass sie effizient untergebracht sind und idealerweise Mehrwert bieten (etwa in dem sie Aufenthaltsqualität oder zusätzliche Funktionen liefern).

Konzeptionelles Rahmenwerk zur Büroplanung

  • Bedarfsanalyse und Prozessverstehen: Am Anfang jeder Planung steht das Verständnis der Nutzungsanforderungen. Es gilt, die Anzahl der Nutzer, ihre Tätigkeitsprofile (Profile der Büroprozesse) und die organisatorischen Ziele (z.B. New Work-Strategie, angestrebte Kollaborationskultur) zu erfassen. Hierbei werden auch die gesetzlichen Mindestvorgaben als fixe Parameter einbezogen. Ergebnis der Analyse ist ein Raumprogramm, das auflistet: wie viele Arbeitsplätze welcher Art, wie viele und welche Nebenräume usw. benötigt werden. Beispielsweise könnte ein Raumprogramm festhalten: 100 Mitarbeiter, davon max. 70 gleichzeitig vor Ort (Desk-Sharing-Faktor 0,7), benötigen 70 Arbeitsplätze + 7 Fokusräume + 5 Telefonkabinen + 6 Besprechungsräume unterschiedlicher Größe + 1 Projektraum + 2 Lounges + 1 Teeküche + etc. Das ist der Soll-Katalog.

  • Zonenbildung und Flächenaufteilung: Basierend auf dem Raumprogramm wird die Gesamtfläche in Funktionszonen eingeteilt. Eine sinnvolle Zonenplanung orientiert sich an den Aktivitätsarten (siehe ABW-Kategorien) und an organisatorischen Einheiten (Teams/Abteilungen). In diesem Schritt werden die Flächenanteile je Zone festgelegt: z.B. 50% Fokus/Arbeitsbereiche, 20% Meeting/Projekt, 10% Social/Community, 10% Verkehrsfläche, 10% Infrastruktur (als Beispiel). Die konkrete Aufteilung hängt stark vom Konzept ab; ein sehr agiles Unternehmen hat vielleicht weniger fixe Arbeitsplätze, dafür mehr Projekträume, während ein traditioneller Betrieb mehr Einzelarbeitsplätze hat. Wichtig ist, dass Summe und Proportionen realistisch sind und mit Benchmarks verglichen werden. Flächenkennwerte aus anderen Projekten oder Empfehlungen (etwa DGUV oder Branchenberichte) können hier als Plausibilisierung dienen.

Planungsleitlinien für Büroflächen

  • Mindestmaße einhalten: Überprüfung, dass kein Büro kleiner als 8 m² pro Arbeitsplatz ist, dass Bewegungsflächen von 1,5 m² überall gewährleistet sind, Flurbreiten stimmen, Raumhöhen passen etc. Hier hilft eine Checkliste auf Basis ArbStättV/ASR.

  • Ergonomische Ausstattung: Gewährleisten, dass jeder Arbeitsplatz die nötige Tiefe/Breite hat, Bildschirme richtig gestellt werden können, Beleuchtungsstärke erreicht wird (z.B. 500 lx nach DIN EN 12464). Diese Faktoren beeinflussen zwar nicht primär die Raumgröße, aber können Anpassungen erfordern (z.B. mehr Platz für größere Bildschirme oder Abstand zur Fensterfront wegen Blendung).

  • Sicherheits- und Fluchtkonzept: Integration der Fluchtwege, Feuerlöscher, Beschilderung. Schon in der Planung sollte deutlich werden, wo z.B. keine Arbeitsplätze stehen dürfen (vor Notausgängen etc.). Diese Flächen können dann als Verkehrsreserve eingeplant werden.

  • Nachhaltigkeit und Klima: Falls Zertifizierung angestrebt wird, im Entwurf prüfen, ob Kriterien wie Tageslichtquotient (genug Fensterfläche pro Raumtiefe), Raum für Fahrradstellplätze (falls relevant für DGNB/LEED) etc. berücksichtigt wurden. Raumklimaanforderungen (ASR A3.5 Temperaturen, A3.7 Lärmpegel) könnte man ebenfalls in Dimensionierung sehen: z.B. Großraumbüros akustisch zonieren, Flächen nicht zu tief machen wegen Lüftung.

  • Entwurf der Bürolandschaft (Layout-Planung): Nun erfolgt die eigentliche räumliche Anordnung – entweder in einem Bestandsgebäude (mit vorgegebenem Grundriss) oder als Vorgabe an die Gebäudeplanung. Hier werden Konzeptzeichnungen erstellt, die Möblierung, Wände und Zonen darstellen. Das Rahmenwerk empfiehlt iterative Abstimmung mit Nutzern und ggf. Simulation: Passt die Anzahl der Plätze in den Grundriss? Werden die Dimensionierungskriterien überall erfüllt? Tools wie Möblierungspläne helfen, Engstellen aufzudecken. In dieser Phase werden auch eventuell Varianten geprüft (z.B. mehr Großraum vs. mehr Kombibüros) und hinsichtlich Fläche und Qualität verglichen. Faktoren wie Wegebeziehungen (wer muss wo oft hingehen) und Sichtachsen (Transparenz vs. Privatsphäre) fließen gestalterisch ein, sind aber auch dimensionsrelevant (z.B. ganz offene Sicht kann kleinere Räume größer wirken lassen, aber akustisch problematisch sein).

  • Berücksichtigung von Veränderung und Wachstum: Ein konzeptionelles Rahmenwerk muss vorausschauend sein. Daher werden Flexibilitätsreserven eingeplant. Das können Mehrzweckflächen sein, die heute Lounge sind und morgen als Arbeitsplatz genutzt werden könnten, oder modulare Wandsysteme, die eine Fläche in Zukunft anders unterteilen können. Auch sollte man für zu erwartendes Wachstum Flächenoptionen vorhalten – etwa Raum für 10% mehr Arbeitsplätze, der initial als Freifläche genutzt wird (Kunstausstellung, Wartezone etc.) und bei Bedarf möbliert werden kann. So erfüllt man auch DGNB-Kriterien zur Umnutzungsfähigkeit (z.B. keine fest installierten Hindernisse in Open Space, Doppelboden für flexible IT-Verkabelung oder nur WLAN usw. – diese Maßnahmen erleichtern Umbauten).

  • Implementierung der Lean-Prinzipien: Ein oft übersehener, aber wertvoller Schritt im Rahmenwerk ist die Anwendung von Lean-Methoden auf das Bürokonzept.

  • 5S-Prinzip: Schon bei Planung dafür sorgen, dass es leicht fällt, Ordnung zu halten. Genügend Stauraum, klar definierte Bereiche, so dass kein Chaos entsteht. Ein visuelles Management kann unterstützt werden, z.B. Beschriftungen, Farben für Zonen.

  • Muda vermeiden: Verschwendung in Prozessen minimieren bedeutet räumlich, wie erwähnt, kurze Wege, sinnvolle Gruppierung von Teams, keine doppelte Vorhaltung von Ressourcen (z.B. lieber eine zentrale hochwertige Druckerzone als viele kleine ineffiziente Geräte). Lean empfiehlt auch, überflüssige Bewegungen zu vermeiden – darum sollten Arbeitsplätze ergonomisch eingerichtet sein, damit Mitarbeiter nicht ständig aufstehen müssen für Kleinigkeiten (außer es ist gewünscht als Bewegungspause).

  • Kontinuierliche Verbesserung: Das Rahmenwerk hört nicht nach der Einweihung des Büros auf. Es sollte ein Prozess etabliert werden, der die Nutzung der Flächen regelmäßig auswertet (Belegung messen, Mitarbeiterfeedback einholen) und Anpassungen vorschlägt. Ein "Lean Office" bleibt dynamisch und passt die Raumaufteilung an, wenn Prozesse sich ändern. Beispielsweise könnten Bereiche umgestaltet werden, wenn festgestellt wird, dass ein bestimmter Bereich chronisch überfüllt ist, ein anderer ungenutzt bleibt – hier greift das Prinzip Kaizen (ständige Verbesserung).

  • Begleitende Maßnahmen und Kultur: Abschließend sei betont, dass die beste Raumplanung nur wirkt, wenn die Nutzer mitgenommen werden. Change Management gehört also ins Konzept: Regeln für die Nutzung (z.B. Ruhezonen wirklich leise halten), Förderung von Akzeptanz für Neuerungen (z.B. keine festen Plätze), und Schulung in neuen Arbeitsweisen (digitale Tools statt Aktenschrank, Buchungssysteme für Räume etc.). Diese weichen Faktoren sind zwar nicht direkt Dimensionierung, beeinflussen aber, ob die geplanten Dimensionen ausreichen oder ob Nutzer etwa doch wieder persönliche Fläche horten.