Nutzererlebnis & Arbeitsplatzgestaltung
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Modernes Bürodesign
Starre Raumaufteilungen mit festen Schreibtischen weichen agilen, multi-zonalen Arbeitsumgebungen. In Unternehmen werden Etagenpläne neu gedacht – als dynamische Ökosysteme, die sich an hybride Arbeitsmuster anpassen, Flächeneffizienz steigern und die Unternehmensidentität widerspiegeln. Facility Manager setzen verstärkt auf modulare Gestaltungskonzepte – bewegliche Wände, austauschbare Möbel und flexible Zonen – um flexibel auf schwankende Belegungszahlen und neue Teamkonstellationen reagieren zu können. So sind moderne Büros „Magneten“ statt einer Pflicht.
Aus Umweltsicht (Environment) führt die effiziente Flächennutzung zu kleinerem Flächenbedarf pro Mitarbeiter und damit geringerem Ressourcenverbrauch (Heizung, Strom). Nachhaltige Materialien, energiesparende Technik und Zertifizierungen (wie DGNB, LEED oder WELL) werden angestrebt, um das Büro ökologisch und gesund zu gestalten. Aus sozialer Sicht (Social) schafft die Diversität an Räumen und Angeboten – ob Ruhezonen, barrierefreie Zugänge, soziale Treffpunkte oder Gesundheitsangebote – eine inklusivere, mitarbeiterorientierte Arbeitswelt, die gesetzlichen Vorgaben nicht nur genügt, sondern oft darüber hinausgeht. Aspekte wie Barrierefreiheit (ASR V3a.2, DIN 18040) werden proaktiv berücksichtigt, damit alle Mitarbeiter teilhaben können. Die besten Talente achten heute auf das Arbeitsumfeld. Ein innovatives Büro, das agile Flächen, Wohlfühlzonen und nachhaltige Konzepte vereint vermittelt, dass das Unternehmen fortschrittlich und auf seine Leute bedacht ist.
Da konzentrierte Einzeltätigkeiten gut remote erledigt werden können, ist das physische Büro vor allem zum Ort für das, was virtuell schwerfällt: kreative Workshops, Team-Building, schnelle Absprachen, das Eintauchen in die Unternehmenskultur. Es geht nicht mehr nur darum, Arbeitsplätze bereitzustellen, sondern Erlebnisse und Mehrwerte zu schaffen – für Mitarbeiter, für Teams, für die Organisation als Ganzes. Büroflächen fördern Innovation, steigern die Attraktivität als Arbeitgeber und unterstützen eine resiliente, kooperative Unternehmenskultur.
Activity-Based-Working (ABW) Rahmenkonzept
Im Zentrum der aktuellen Bürotransformation steht das Konzept des Activity-Based Working (ABW). ABW ist ein Arbeitsplatz- und Organisationsansatz, der Mitarbeitern eine Vielfalt an Arbeitsumgebungen bietet – jeweils zugeschnitten auf unterschiedliche Aktivitäten und Bedürfnisse. Anstatt jedem Mitarbeiter einen festen Schreibtisch zuzuteilen, wählen die Beschäftigten in einem ABW-Büro aus Zonen, die für bestimmte Aufgaben optimiert sind, seien es konzentrierte Einzelarbeiten, Teamarbeit, Lernen oder soziales Miteinander. Dieser Ansatz wurde in den 1990er Jahren (insbesondere vom niederländischen Berater Erik Veldhoen) vorangetrieben und hat sich seitdem weltweit verbreitet, da immer mehr Unternehmen erkennen, dass kein einzelner Raumtyp alle Arbeitsanforderungen gleichermaßen unterstützen kann. Das Kernprinzip ist einfach: Die Form folgt der Funktion – das Design jeder Zone (Möblierung, Werkzeuge, Technologie und sogar die Verhaltensregeln) richtet sich danach, welche Arbeit dort verrichtet werden soll. In der Praxis umfasst eine ABW-Umgebung typischerweise vier Haupt-Zonentypen: Kollaborationszonen, Fokuszonen, Kreativzonen und Sozialzonen. Jede hat eigene Gestaltungskriterien und Nutzerregeln: Beispielsweise herrscht in einer bibliotheksähnlichen Ruhezone strikte Schalldämmung und die Regel, dass lautstarke Unterhaltungen tabu sind, während eine lebhafte Projektszone ausdrücklich zum Brainstorming an beschreibbaren Wänden einlädt. Ziel ist es, den Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, in den Raum zu wechseln, der ihre aktuelle Aufgabe am besten unterstützt – sei es der Rückzug in eine stille Kabine für ungestörte Konzentration oder das Zusammenfinden an einem Stehtisch für eine spontane Teamabsprache.
Die Umsetzung von ABW in großen deutschen Büros erfordert nicht nur eine physische Neugestaltung, sondern auch einen Kulturwandel und kluges Change Management. Facility Manager und Workplace Consultants beginnen oft mit Analysen, wie die Mitarbeiter arbeiten – sie erheben z.B., wie viel Prozent der Zeit mit individueller Arbeit vs. in Meetings verbracht wird, wo Vertraulichkeit nötig ist, oder wie mobil die Mitarbeiter sein möchten. Diese datengestützte Vorgehensweise stellt sicher, dass die richtige Mischung und Anzahl unterschiedlicher Flächen bereitgestellt wird. Best Practices beinhalten, die Belegschaft in den Planungsprozess einzubeziehen (etwa durch Workshops oder Pilotflächen) und klare „Nutzungs-Etiketten“ für jede Zone zu etablieren. So führen Unternehmen beispielsweise Richtlinien ein, dass in Ruhezonen Geräte lautlos zu stellen sind oder Kollaborations-Lounges nach Gebrauch aufgeräumt werden. Beschilderungen und digitale Raumbuchungssysteme unterstützen meist diese Regeln, indem sie Hinweise geben, welchem Zweck ein Bereich dient und ob er frei ist. In Deutschland kommt als weitere Ebene hinzu, dass ABW-Grundrisse den einschlägigen Vorschriften (ArbStättV, ASR) entsprechen müssen. Glücklicherweise sind diese Regelwerke in der Regel ergebnisorientiert und flexibel: Die ArbStättV setzt auf Schutzziele (z.B. sichere, gesundheitsgerechte Bedingungen) statt starre Vorgaben für die Möblierung. Das bedeutet, ein Activity-Based-Büro kann voll regelkonform sein, solange es Kriterien wie Mindestflächen pro Person, Brandschutz, ergonomisches Mobiliar etc. erfüllt. So verlangt etwa ASR A1.2, dass grundsätzlich 8 m² Fläche für einen Arbeitsplatz zur Verfügung stehen müssen, zuzüglich 6 m² für jeden weiteren Arbeitsplatz im selben Raum, empfiehlt aber in der Praxis 12–15 m² pro Person im Open Space für Komfort. ABW-Büros achten auf diese Normen, indem sie Überbelegung vermeiden – selbst wenn Mitarbeiter keinen festen Schreibtisch haben, müssen das Verhältnis von Personen zu Fläche und freie Bewegungszonen den Vorgaben entsprechen. Zudem stellen Regeln wie ASR V3a.2 (barrierefreie Gestaltung) sicher, dass alle Beschäftigten, auch mit Behinderung, jede Flächenart nutzen können. Dies bedeutet etwa, dass Rampen oder Aufzüge zu erhöhten Kollaborationspodesten vorhanden sein müssen, höhenverstellbare Tische auch für Rollstuhlfahrer geeignet sind und Türen zu den Focus-Boxen breit genug sind – gemäß Standards wie DIN 18040. Kurz gesagt: Das ABW-Rahmenkonzept bewegt sich in Deutschland innerhalb eines soliden Gerüsts aus Sicherheit und Inklusion.
Ein gut umgesetztes ABW-Modell definiert in der Regel eine Reihe von „Aktivitätssettings“, beispielsweise: 1) Ruhe-/Fokusbereiche – geschlossene Räume oder abgeschirmte Nischen für Tiefenarbeit; 2) Kollaborationsbereiche – offene oder halb-offene Zonen für Teamarbeit und Meetings; 3) Kreativbereiche – flexible, oft unkonventionell gestaltete Räume für Brainstorming und Innovation; und 4) Soziale Bereiche – Cafeterien, Lounges und informelle Treffpunkte für Austausch und Erholung. In den folgenden Abschnitten gehen wir auf jeden Typ näher ein, aber wichtig ist das Zusammenspiel zwischen ihnen. Der Schlüssel von ABW ist Vielfalt bereitzustellen, ohne die Zusammengehörigkeit zu verlieren: Es muss von jeder Raumart genug Angebot geben, und sie müssen so angeordnet sein, dass sie sich ergänzen statt sich gegenseitig zu stören. Untersuchungen haben gezeigt, dass viele frühe ABW-Implementierungen scheiterten, weil sie den Bedarf an Privatsphäre und Ruhe unterschätzt haben; es reicht eben nicht, nur „irgendwo einen Stilleraum“ einzurichten. Erfolgreiche ABW-Arbeitswelten stellen z.B. sicher, dass lebendige Kollaborations-Hubs akustisch von den konzentrierten Arbeitsplätzen getrennt sind und dass jeder Mitarbeiter eine Homebase hat – also einen Teambereich oder Stammplatz, mit dem er sich identifizieren kann. Deutsche Unternehmen verfolgen hier meist einen ausgewogenen Ansatz, der Open-Space-Konzepte mit der hiesigen Tradition qualitativ hochwertiger Ergonomie und Detailplanung verbindet. Das Ergebnis ist ein ABW-Rahmen, der Produktivität und Wohlbefinden gleichermaßen fördert: Mitarbeiter erhalten die Freiheit, je nach Aufgabe die optimale Arbeitsumgebung zu wählen (was Zufriedenheit und Effizienz steigert), während Organisationen von effizienterer Flächennutzung und einem Arbeitsumfeld profitieren, das eine moderne, innovative Unternehmenskultur widerspiegelt. Und all das wird erreicht, während die strengen deutschen Standards für Arbeitsplatzsicherheit und -gestaltung gewahrt bleiben – ein Beleg dafür, dass Flexibilität und Compliance in einem modernen Büro durchaus Hand in Hand gehen können.
Offene Kollaborationsbereiche
Offene Kollaborationsbereiche bilden das pulsierende Herz eines Activity-Based-Büros – hier kommen Menschen zusammen, um Ideen auszutauschen, Lösungen im Team zu erarbeiten und interdisziplinär abzustimmen. In großen deutschen Büros nehmen solche Bereiche oft die Form von offenen Teamzonen ein, die mit vielfältigem Mobiliar und Tools für Zusammenarbeit ausgestattet sind. Typische Merkmale sind zusammengestellte Teamtische, mobile Whiteboards oder beschreibbare Wände und bequeme modulare Sitzmöbel, die je nach Bedarf umgruppiert werden können. Ein zentrales Element moderner Kollaborationszonen ist die Integration von Technologie: Hochauflösende Bildschirme für Präsentationen, Videokonferenzanlagen (Kameras, Freisprecheinrichtungen, große Monitore) für die Einbindung von Remote-Kollegen sowie reichlich Strom- und WLAN-Anschlüsse gehören zur Grundausstattung. Diese Elemente ermöglichen sowohl geplante Besprechungen als auch spontane Treffen. Anders als früher, wo Team-Besprechungen ausschließlich im Konferenzraum stattfanden, fördern heutige Kollaborationsflächen informelle, ad-hoc Zusammenkünfte – Kollegen können sich ohne lange Vorlaufzeit an einem Stehtisch oder einer Sofa-Ecke versammeln, ähnlich der entspannten Atmosphäre eines Cafés. Untersuchungen unterstreichen die Bedeutung solcher Räume. Laut einer aktuellen PwC-Umfrage halten 87 % der Beschäftigten persönliche Zusammenarbeit und Beziehungsaufbau im Büro für wichtig. Speziell ausgewiesene Bereiche für Teamwork und Kreativität führen zu besseren Ergebnissen, denn die Mitarbeiter verfügen über Umgebungen, die gezielt darauf ausgerichtet sind, Gruppendialog und Ko-Kreation zu inspirieren. Tatsächlich fördern Kollaborationsbereiche Innovation und Zugehörigkeitsgefühl: Indem man attraktive Flächen schafft, in denen Mitarbeiter aus verschiedenen Abteilungen „zufällig“ ins Gespräch kommen, legt man den Grundstein für bereichsübergreifenden Ideenaustausch und zufällige Entdeckungen. Es überrascht nicht, dass selbst Innovationsvorreiter wie große Tech-Konzerne ihre Standorte um zentrale Kommunikationsdrehscheiben organisieren – dasselbe Prinzip setzen nun deutsche Unternehmen ein, um Silos aufzubrechen und den Wissensaustausch zwischen Teams anzukurbeln.
Aus gestalterischer Sicht muss eine effektive Kollaborationszone sowohl inklusiv als auch anpassungsfähig sein. Sie sollte unterschiedliche Arten der Teamarbeit unterstützen – von einer kurzen Zweier-Absprache bis hin zur Projektgruppendiskussion oder Abteilungsversammlung. Daher findet man oft eine Mischung aus offenen und abgeschlossenen Bereichen für Zusammenarbeit. Offene Lounges mit Sofas, Sesseln und Couchtischen schaffen ein entspanntes Ambiente, ideal für informelle Gespräche oder kreatives Brainstorming. Solche Lounges sind häufig zentral im Gebäude platziert (etwa in Atrien oder nahe Kaffeepunkten), um als soziale Anziehungspunkte zu dienen. Sie sind mit Details ausgestattet, die Komfort und Produktivität vereinen: Man denke an Sessel mit schwenkbaren Laptop-Tischen, Hocker, die auch als Sitzgelegenheit für Kollegen dienen, sowie Akustikteppiche oder Deckensegel, um Schall in diesen offenen Flächen zu absorbieren. Des Weiteren fördert die Nähe von Snack- und Kaffeestationen (oder deren Integration) das Verweilen – Mitarbeiter haben so alles Nötige in Reichweite, was ausgedehnte Meetings oder Pausen ohne Unterbrechung begünstigt. Ergänzend zu solchen offenen Bereichen gibt es geschlossene Huddle-Räume oder „Projektbüros“ angrenzend an die offenen Zonen, in denen kleine Gruppen (2–6 Personen) in Ruhe und abgeschirmt zusammenarbeiten können. Diese Räume sind typischerweise mit bodentiefen Whiteboards oder beschreibbaren Wänden, einem Tisch bzw. Stehpult sowie Videokonferenz-Screens ausgestattet – im Prinzip kleine Meetingräume, aber informeller und oft kurzfristig buchbar. Die Kombination aus offenen und geschlossenen Kollaborationsflächen bietet Mitarbeitern Wahlmöglichkeiten: den offenen Bereich für dynamischen Austausch und schnellen Zugriff, und abgeschirmte Räume für fokussierte Sessions, ohne andere zu stören.
Ein entscheidender Aspekt – gerade in Deutschland – ist, wie man offene Kollaborationsbereiche integriert, ohne die restliche Büroumgebung zu beeinträchtigen. Lärm und visuelle Ablenkung sind hier die Hauptthemen. Deutsche Arbeitsplatzrichtlinien (und das gesunde Augenmaß) empfehlen, dass konzentrierte Arbeitsplätze nicht direkt neben stark frequentierten, lauten Besprechungszonen liegen sollten. Viele Unternehmen begegnen dem mit gezielter Zonierung: Sie platzieren Kommunikations-Hubs in der Mitte oder an den Enden einer Etage und trennen sie durch Flure, Pflanzen oder Glaswände von ruhigeren Arbeitsbereichen. Umfangreiche akustische Lösungen kommen zum Einsatz – zum Beispiel schallschluckende Deckensegel oder hängende Akustik-Paneele über offenen Kollaborationsbereichen, Sofas und Trennwände mit schalldämpfendem Bezug, sowie Teppichböden oder Akustikpaneele zur Reduzierung von Schallreflexionen. Die ASR-Regeln wie ASR A1.8 (Verkehrswege) und ASR A3.7 (Lärm) unterstützen solche Maßnahmen implizit, indem sie ausreichend breite Wege und kontrollierte Lärmpegel für konzentriertes Arbeiten fordern. Konkret wird z.B. verlangt, dass Verkehrswege, die zugleich Fluchtwege sind, mindestens 0,875 m breit sein müssen. In der Planung bedeutet das: selbst wenn sich Gruppen in offenen Bereichen bilden, dürfen Fluchtwege nicht verstellt werden – meist wird dies durch klare Wegeführungen und Markierungen gewährleistet. Ein weiterer Trend bei der Gestaltung offener Kollaborationsflächen ist die „Innovation Hub“-Ästhetik: Manche Unternehmen widmen einen größeren offenen Bereich gezielt als Innovationszentrum mit extrem flexibler Möblierung, die Workshops oder Hackathons ermöglicht. Dort findet man oft Möbel auf Rollen, stapelbare Hocker und modulare „Scrum-Boards“ oder Stellwände, die Teams nach Belieben positionieren können, um ihren eigenen Raum abzustecken. Die Idee dahinter ist, den Mitarbeitern physisch zu ermöglichen, die Umgebung der Aufgabe anzupassen – ein Ausdruck von Agilität auf der räumlichen Ebene.
Facility Manager achten ebenfalls darauf, dass Kollaborationsbereiche ergonomischen Komfort bieten, auch wenn es Gemeinschaftsflächen sind. So findet man z.B. höhenverstellbare Stehtische (damit Teams in langen Meetings zwischen Sitzen und Stehen wechseln können), eine Vielzahl von Sitzmöglichkeiten für unterschiedliche Körpergrößen und Vorlieben (von weichen Poufs über normale Stühle bis zu Stehhilfen) sowie eine adäquate Beleuchtung. Die Ausleuchtung in solchen Bereichen ist meist heller und abwechslungsreicher als an Einzelarbeitsplätzen – häufig kommt eine Kombination aus Grundbeleuchtung und gezielten Spotlights oder dimmbaren LED-Panels zum Einsatz, die z.B. für Präsentationen angepasst werden können. All diese Details tragen dazu bei, dass Kollaborationszonen gern genutzt werden und die Mitarbeiter sie dem festen Schreibtisch vorziehen, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.
Vor allem aber tragen offene Kollaborationsbereiche wesentlich zu einer positiven Unternehmenskultur bei. Sie vermitteln die Botschaft, dass Kommunikation und Teamarbeit gewünscht und gefördert werden. Oft sind diese Flächen visuell offen und zentral gelegen, sodass sie für alle sichtbar sind – das schafft Transparenz und lädt zur bereichsübergreifenden Nutzung ein. Diese Transparenz kann Hierarchien auflockern: In ABW-Büros ist es nicht ungewöhnlich, dass auch Führungskräfte und Vorgesetzte sich mit ihren Teams in den offenen Bereichen zusammensetzen, statt in abgetrennten Büros. Solche Gestaltungsentscheidungen unterstreichen kulturelle Werte wie Offenheit, Innovationsfreude und Vertrauen. Indem man Ergonomie, Technologie, Akustik und Ästhetik gekonnt verbindet, schaffen deutsche Unternehmen Kollaborationszonen, die lebendig, aber nicht chaotisch sind, flexibel, aber dennoch regelkonform – und vor allem effektiv, um die Kreativität, Zusammenarbeit und den sozialen Zusammenhalt zu fördern, den moderne Unternehmen benötigen.
Ruhige Fokusräume und Bibliotheken
Im Kontrast zu den lebendigen Kollaborationsbereichen stehen ruhige Fokusräume und Bibliothekszonen – sie bieten den notwendigen Rückzugsort für konzentriertes Arbeiten und ungestörte Telefonate inmitten der agilen Bürowelt. Solche Rückzugsbereiche sind unverzichtbar in deutschen Büros, denn sie ermöglichen Tätigkeiten, die hohe Konzentration oder Vertraulichkeit erfordern, oder bieten einfach einen Ruhepol als Ausgleich zum Trubel der offenen Flächen. Ein oft zitierter Befund im Bürokontext lautet, dass ungestörte, stille Zeit essentiell für die Produktivität ist – Umfragen zeigen, dass für Mitarbeiter „ruhige, komfortable Arbeitsorte“ zu den gefragtesten Büro-Features zählen. Um diesem Bedürfnis gerecht zu werden, integrieren Unternehmen eine Vielzahl von Ruhebereichen: von individuellen Telefonkabinen und 1-Personen-Fokusboxen über kleine geschlossene Arbeitsräume für zwei bis vier Personen bis hin zu größeren, lesezimmerartigen Bereichen, in denen absolute Ruhe herrscht. Die Gestaltung dieser Bereiche konzentriert sich auf drei Hauptaspekte: Akustik, Beleuchtung und Ergonomie.
Erstens hat akustische Abschirmung oberste Priorität. Lärm gilt als einer der größten Stressfaktoren im Büro – selbst relativ niedrige Hintergrundgeräusche können die Konzentration beeinträchtigen und Stressreaktionen auslösen. Untersuchungen haben ergeben, dass Mitarbeiter in lauter Umgebung 40 % seltener komplexe Probleme lösen und dazu neigen, herausfordernde Aufgaben zu meiden. Vor diesem Hintergrund werden in deutschen Büros fortschrittliche Akustik-Strategien umgesetzt. Telefonkabinen und Fokus-Pods werden in der Regel aus schallisolierenden Materialien gefertigt, um die Stimme des Nutzers einzuschließen und Außengeräusche abzuhalten. Viele Modelle verfügen über integrierte Lüfter (für Frischluft) oder Geräuschmaskierung durch ein leises Lüftungsgeräusch, was Restlärm überdeckt. Bei etwas größeren Ruheräumen (für z.B. zwei Personen) werden oft zweischalige Glaswände mit Schallschutzfolie und solide Türen mit Dichtungen eingesetzt. Innen sorgen Akustikpaneele an Wänden oder Decke bzw. textiler Wandbelag dafür, dass Geräusche gedämpft werden. In offenen „Leisebereichen“ oder Bibliotheken, wo mehrere Personen still arbeiten, wird die Möblierung so angeordnet, dass visuelle und akustische Störungen minimiert sind. Hochlehnige Sessel oder Arbeitsplatznischen dienen als persönlicher Rückzugsort; Trennwände, Regale oder Pflanzenelemente gliedern den Raum und unterbrechen Sicht- und Schalllinien. Manche Unternehmen deklarieren ganze Bereiche oder Etagen als Ruhezone, komplett mit Teppichboden für gedämpfte Schritte, Türen mit Soft-Close-Mechanismen und einer strikten „Silent Policy“ (Geräte lautlos, Gespräche nur draußen). Die Etikette in diesen Zonen wird durch entsprechende Hinweise („Ruhebereich – bitte leise arbeiten“) und eine gelebte Bürokultur untermauert – die Mitarbeiter wissen und respektieren, dass diese Räume wie eine Bibliothek zu behandeln sind. All diese Maßnahmen entsprechen den Empfehlungen aus ASR A3.7, den Lärmpegel so zu begrenzen, dass er konzentriertes Arbeiten nicht beeinträchtigt, was oft dahingehend interpretiert wird, den Geräuschpegel für Tätigkeiten mit hoher Konzentration auf etwa 55 dB(A) oder darunter zu halten.
Auch die Beleuchtung in Fokusräumen ist ein entscheidender Faktor. Um Augenbelastung zu vermeiden und eine beruhigende Atmosphäre zu schaffen, verfügen ruhige Räume meist über warmtonige, dimmbare Beleuchtung im Gegensatz zum eher hellen, kaltweißen Licht in lebhaften Zonen. Arbeitsplatzbezogene Beleuchtung (z.B. individuell einstellbare Schreibtischleuchten) ermöglicht es dem Einzelnen, die Lichtstärke nach eigenem Bedarf anzupassen – etwa zum Lesen von Dokumenten oder bei Bildschirmarbeit. Viele deutsche Büros setzen in diesen Bereichen auf Tageslichtnutzung, indem Fokusräume an Fensterfronten liegen, sodass ausreichend natürliches Licht und ein Blick ins Freie vorhanden sind. (Studien zeigen, dass Tageslicht und Außenbezug Stress reduzieren und die Konzentration fördern.) Allerdings werden auch Jalousien oder Vorhänge eingeplant, um Blendung oder direkte Sonneneinstrahlung auf Bildschirmen zu verhindern. Die ArbStättV fordert grundsätzlich, dass Arbeitsräume möglichst ausreichend Tageslicht und Ausblick haben sollen, was diese Ruhezonen häufig erfüllen. Das Raumklima wird ebenfalls sorgfältig berücksichtigt: Eine kleine schallgedämmte Kabine würde ohne Lüftung schnell stickig – daher sorgen integrierte, leise Lüfter oder der Anschluss ans zentrale Lüftungssystem dafür, dass auch in winzigen Fokusboxen kontinuierlich Frischluft zirkuliert. Die Temperatur wird auf einem angenehmen Niveau gehalten, im Einklang mit den deutschen Richtwerten, die für Büro-Sitzarbeit etwa 20–22 °C empfehlen.
Bei der Möblierung und Ergonomie bieten ruhige Fokusräume alles, was für längere konzentrierte Arbeitssessions erforderlich ist. Ein Einzel-Fokusraum kann z.B. mit einem einzelnen, höhenverstellbaren Schreibtisch ausgestattet sein, dazu ein voll ergonomischer Bürostuhl, ein Bildschirm nebst Dockingstation – im Grunde ein privates Mini-Büro auf Zeit. Viele Firmen integrieren auch kleine abschließbare Schubladen oder Fächer in diesen Räumen, damit Mitarbeiter dort Unterlagen oder einen Laptop sicher verwahren können, falls sie den Raum kurz verlassen. In mehrpersonen-Ruheräumen oder Bibliotheken werden die Arbeitsplätze großzügig verteilt, um genügend Abstand und Privatsphäre zu gewährleisten. ASR A1.2 schreibt vor, dass vor jedem Bildschirmarbeitsplatz mindestens 1,5 m² Bewegungsfläche frei bleiben muss, doch in der Praxis übertreffen Ruhezonen diese Vorgabe oft deutlich, um Komfort zu erhöhen und ein Gefühl von Enge zu vermeiden. So wird z.B. an einem großen Bibliothekstisch vielleicht nur jeder zweite Platz belegt, sodass jeder etwa einen Meter Tischbreite für sich hat. Die Sitzmöbel variieren auch hier: Neben klassischen Bürostühlen stehen möglicherweise bequeme Lesesessel zur Verfügung, um den Mitarbeitern verschiedene Haltungen zu ermöglichen (mancher liest oder denkt lieber zurückgelehnt in einem Sessel, ein anderer arbeitet konzentrierter an einem Schreibtisch). Variabilität und Individualisierung sind hier wichtig, denn was als bequem empfunden wird, ist individuell verschieden; dem einen hilft ein Stehpult bei der Konzentration, dem anderen ein Sitzsack für kreative Geistesblitze – soweit es praktikabel ist, wird versucht, solche Optionen anzubieten.
Ein besonderes Merkmal vieler moderner Büros in Deutschland ist eine Art „Bibliothekszone“, die zwar offen gestaltet, aber als Silent Area deklariert ist. Oft mit Bücherregalen, Pflanzen und gedämpfter Farbgebung ausgestattet, dient diese Fläche mehreren Personen als stiller Arbeitsraum. Sie ermöglicht mehr Nutzer gleichzeitig (effizienter als lauter Einzelkabinen), bietet aber dennoch eine reizarme Umgebung. Ein Best-Practice-Beispiel: Mitarbeiter arbeiten hier ggf. mit Kopfhörern an Laptops – ein stillschweigendes Signal, dass sie nicht angesprochen werden möchten, außer es ist dringend. Falls ein Telefonat ansteht oder eine Diskussion erforderlich wird, wechselt man in eine dafür vorgesehene Kabine oder Besprechungsraum. So bleibt die Integrität der Ruhezone gewahrt. Dieses disziplinierte Verhalten erfordert zu Beginn Schulung und eine entsprechende Unternehmenskultur, wird aber von vielen deutschen Organisationen getragen – die Beschäftigten schätzen und schützen diese Oasen der Ruhe, weil sie wissen, wie wertvoll ungestörte Zeit im oft hektischen Arbeitsalltag ist. Tatsächlich gilt: Ohne ausreichende Ruhezonen kann ein ABW-Büro eher Stress als Kreativität erzeugen – wenn Mitarbeiter keinen Ort finden, um konzentriert zu arbeiten, schlägt die Frustration schnell in Unzufriedenheit um. Daher sind großzügige und gut gestaltete Fokusflächen kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit im Activity-Based-Konzept.
Aus regulatorischer Perspektive erfüllen Fokusräume teils auch spezielle Funktionen wie Vertraulichkeit. Der deutsche Datenschutz und auch arbeitsrechtliche Bestimmungen legen Wert darauf, dass für bestimmte Tätigkeiten (Personalgespräche, vertrauliche Projekte, Betriebsratsarbeit) geschlossene Räume verfügbar sind, in denen Inhalte nicht mitgehört oder Einsicht genommen werden können. Ein ABW-Büro kann das leisten, indem es seine Fokus- oder Besprechungsräume so auslegt, dass sie für solche Gespräche genutzt werden können – z.B. durch Sichtschutz und Schallschutz. In deutschen Betrieben ist es üblich, dass etwa der Betriebsrat ein eigenes Büro hat; in einer flexiblen Bürolandschaft könnte dieses jedoch, wenn der Betriebsrat es gerade nicht nutzt, als zusätzlicher Ruheraum dienen. So verbindet man Effizienz (Mehrfachnutzung) mit der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben.
Es sind ruhige Fokusräume und Bibliothekszonen in modernen deutschen Büros das Gegengewicht zu den offenen, interaktiven Bereichen. Sie verkörpern das human-centered Prinzip: Sie tragen der Tatsache Rechnung, dass Beschäftigte für bestimmte Aufgaben eine reizreduzierte Umgebung benötigen, um ihre Leistungspotenziale voll auszuschöpfen. Durch den Einsatz ausgefeilter akustischer Maßnahmen, durchdachter Beleuchtung und Komfort-Features sowie klarer Nutzungsregeln schaffen Unternehmen echte Konzentrations-Oasen. Diese Orte fördern die mentale Gesundheit und Arbeitsqualität, indem sie Überlastung durch Dauerbeschallung vorbeugen und es Mitarbeitern ermöglichen, wieder aufzutanken. Und indem all das im Rahmen der deutschen Vorschriften (bzgl. Raumklima, Lärm, Ergonomie etc.) erfolgt, bleibt das Büro auch in seiner neuen Gestalt ein Ort, an dem man sicher, gesund und effektiv arbeiten kann, wenn tiefes Nachdenken oder konzentriertes Abarbeiten gefragt ist.
Kreativ- und Innovationsflächen
Nicht jede Arbeit im Büro folgt geregelten Bahnen – oft brauchen Unternehmen Räume, die Kreativität und Innovation beflügeln. Hier kommen spezielle Kreativ- und Innovationsflächen ins Spiel: Bereiche, die bewusst darauf ausgelegt sind, Brainstormings, Ideenschmieden und experimentelles Arbeiten zu fördern. In großen deutschen Büros können dies dedizierte Innovationslabore, Design-Thinking-Räume oder multifunktionale Studios sein, die von informellen Ideensessions bis zu strukturierten Workshops (z.B. Hackathons) alles unterstützen. Was diese Räume auszeichnet, ist ihr Bruch mit der üblichen Büroumgebung. Ein Kreativraum hebt sich deutlich von der Alltagsatmosphäre ab, um zu signalisieren, dass hier ein anderer Denkmodus erwünscht ist. Wie ein deutsches Büroeinrichtungsunternehmen treffend beschreibt, soll ein Kreativraum „sich von der üblichen Arbeitsumgebung abheben und helfen, innovative Lösungen zu finden“. Mit anderen Worten: Wenn man diesen Raum betritt, hat man fast das Gefühl, eine andere Welt zu betreten – eine, die auf freie Gedanken und unkonventionelle Ideen ausgerichtet ist.
Mehrere Designelemente kennzeichnen solche Innovations-Hubs. Flexibilität steht an erster Stelle: Das Mobiliar ist nahezu immer mobil, modular oder klappbar, um schnelle Umgestaltungen zu ermöglichen. Beispielsweise sind Tische häufig auf Rollen und klappbar, sodass man sie für Gruppenarbeit zusammenstellen oder beiseite rollen kann, um Freifläche zu schaffen. Hocker und Stühle sind leicht oder ebenfalls rollbar; viele Konzepte nutzen stapelbare Sitzgelegenheiten oder gar Bodenkissen, um eine lockere Bestuhlung zu ermöglichen. Das Ziel ist, Teams die Freiheit zu geben, den Raum ihrer jeweiligen Aktivität anzupassen – sei es ein Stuhlkreis für offene Diskussion, eine Tischreihen-Anordnung für einen Hackathon oder eine leere Fläche für Prototyping oder kreative Übungen. Rollbare Stellwände oder mobile Whiteboards erfüllen Doppelfunktionen: Sie unterteilen bei Bedarf den Raum in kleinere Bereiche und bieten gleichzeitig reichlich Fläche, um Ideen aufzuschreiben oder Skizzen anzubringen. Tatsächlich wird in kreativen Räumen häufig jede Oberfläche zum Arbeitsinstrument – Wände sind mit Whiteboard-Farbe gestrichen, Fenster beklebt man mit Haftnotizen, auf dem Boden kann man vielleicht mit Kreide markieren. Diese umfassende Ausstattung für Brainstorming reflektiert das Verständnis, dass kreatives Arbeiten sprunghaft und non-linear sein kann; die Umgebung muss das zulassen, indem sie hochgradig anpassbar und „fehlertolerant“ ist (es darf auch mal wild aussehen, ohne dass etwas „kaputt“ geht).
Farbgebung und Atmosphäre in Kreativräumen sind meist lebendiger und stimulierender als im restlichen Büro. Während Fokusräume auf gedämpfte Töne setzen, kommen hier gezielt Farbakzente zum Einsatz (etwa anregende Gelb- oder Orangetöne an Möbeln oder Wänden), da diese laut Farbpsychologie Kreativität und Energie fördern können. Die Dekoration enthält oft spielerische Elemente – so findet man in manchen Kreativbereichen Murals/Graffiti, motivierende Zitate an der Wand oder sogar ungewöhnliche Einbauten wie eine Schaukel, beschreibbare Glasscheiben oder flexible „Maker-Ecken“. Die Beleuchtung ist in der Regel dynamisch: So viel Tageslicht wie möglich (um die Energie hochzuhalten), ergänzt durch steuerbare LED-Leuchten, die je nach Bedarf kälter oder wärmer eingestellt werden können. Für Workshops ist gutes, helles Licht wichtig, aber es sollte auch dimmbar sein, falls man z.B. Präsentationen oder Stimmungsübungen abhält. Häufig gibt es Schienensysteme mit verstellbaren Spots, um Whiteboards oder Präsentationsflächen gezielt auszuleuchten.
Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist die Technologie und Ausstattung für Innovation. Kreativbereiche sind oft mit hochmoderner Medientechnik versehen – z.B. großen interaktiven Touchscreens oder Smartboards, die digitales Brainstorming erlauben oder Videochats mit externen Teilnehmern. Es kann Beamer für Pitches geben und ein leistungsfähiges Wi-Fi plus Anschlüsse, damit zahlreiche Geräte parallel genutzt werden können. Manche Innovation Labs gehen noch weiter und haben Spezial-Equipment wie 3D-Drucker, Bastel- und Prototyping-Kits oder Medienstudios, falls das für die Art der Arbeit relevant ist. Selbst in eher allgemeinen Brainstorming-Lounges gilt: Material und Werkzeuge satt – Klebezettel, Marker, Metaplanwände, Moderationskoffer, vielleicht Legosteine oder Kreativitätsspiele. In Deutschland hat sich zum Beispiel Design Thinking als Methode etabliert, und viele Kreativräume sind mit dessen typischer Ausstattung versehen: mobile Pinwände, Koffer mit Bastelmaterial, viele Stifte und Post-its usw. Denn jede Idee, so klein sie anfangs sein mag, sollte sofort visualisierbar sein.
Wichtig ist, dass diese Kreativräume sowohl Gruppenarbeit als auch individuellen Geistesblitzen Raum geben. Oft findet man daher innerhalb des Kreativbereichs mehrere Zonen: einen zentralen Kollaborationsbereich (Tischgruppe oder freie Fläche) für Team-Workshops, plus ein paar Nischen oder gemütliche Ecken, in die man sich alleine zurückziehen kann, um Ideen sacken zu lassen oder in Ruhe einen Gedanken auszuarbeiten. So gibt es zum Beispiel in manchen Räumen eine Ecke mit einem bequemen Sessel oder eine kleine, schallgedämmte Pod, wo jemand allein nachdenken oder Skizzen machen kann, bevor er wieder in die Gruppe geht. Das spiegelt die Erkenntnis wider, dass Innovationsprozesse Phasen des Austauschs und der stillen Reflexion brauchen – das Wechselspiel von Divergenz und Konvergenz. Unterschiedliche Bereiche in unmittelbarer Nähe ermöglichen diesen Workflow, ohne den Raum verlassen zu müssen.
Auch die Nutzungskultur in diesen Bereichen ist eine besondere. Viele Unternehmen behandeln ihre Innovationsräume mit einem gewissen „Event“-Charakter. Teams buchen sie gezielt für Kickoffs oder Sprints, fast so, als ginge man auf einen Workshop nach außerhalb – nur dass er im eigenen Haus stattfindet. Der Tapetenwechsel innerhalb des Büros kann helfen, aus festgefahrenen Denkmustern auszubrechen. Deutsche Firmen erlauben in solchen Räumen oft bewusst ein lockereres Regime als im klassischen Büro (z.B. darf hier gegessen und getrunken werden, es läuft vielleicht leise Hintergrundmusik), um die Atmosphäre aufzulockern. Selbst der Dresscode ist hier gefühlt entspannter – in einem Raum mit Sitzsäcken und Graffiti an der Wand setzt man sich eher leger hin als förmlich. Das alles kann Hemmungen abbauen und die Teilnehmer ermutigen, unkonventionelle oder mutige Ideen auszusprechen.
Von betriebsorganisatorischer Seite sind Kreativflächen meist multifunktional ausgelegt, um ihre Nutzung zu maximieren. Wenn kein aktiver Innovations-Workshop läuft, dienen sie oft als erweiterte Kollaborationszone oder Schulungsraum. Es ist nicht unüblich, dass ein Innovationslabor am Vormittag für ein Kreativteam reserviert ist und am Nachmittag als Trainingsraum für eine Software-Schulung dient. Um das zu ermöglichen, wird in modulare Infrastruktur investiert. Beispielsweise wird eine Trennwand so geplant, dass man den Kreativbereich mit einem angrenzenden Besprechungszimmer verbinden kann, oder es sind flexible Möbel vorhanden, die schnell von „kreativ-chaotisch“ zu „klassenzimmerartig“ umgerüstet werden können. In Deutschland wird Wert auf Effizienz gelegt – jeder Quadratmeter soll idealerweise mehrfach nutzbar sein. Ein Büroausstatter (BOS) betont, dass ein Kreativraum „vielseitig für interne Zwecke, aber auch für Workshops, Schulungen & Co. genutzt werden“ sollte, wofür roll- und klappbares Mobiliar maximale Flexibilität ermöglicht. Wie zitiert, gehören zur Basisausstattung z.B. klappbare, höhenverstellbare Tische, Stühle mit Rollen, Bildschirme etc., um verschiedene Arbeitsformen (Sitzen, Stehen, Einzel- und Gruppenarbeit, Präsentationen) zu unterstützen. Diese Ausstattung erlaubt es, den Raum schnell von einer Brainstorming-Oase in einen eher konventionellen Meetingraum zu verwandeln und umgekehrt.
Natürlich müssen auch scheinbar unkonventionelle Kreativzonen Arbeitsschutz und Sicherheit gerecht werden. Das heißt, Verkehrswege müssen klar erkennbar und freigehalten werden (auch wenn viel bewegt wird, dürfen Notausgänge nie blockiert sein). Materialien wie Farben oder Polster, die hier eingesetzt werden, müssen emissionsarm sein, um die Raumluft nicht zu belasten (gerade, wenn viel Kreativmaterial gelagert wird, achtet man auf ordnungsgemäße Lagerung, z.B. keine offenen Klebstoffe). Und ungewöhnliche Installationen müssen sicher sein – hängt z.B. tatsächlich eine Schaukel im Raum, muss diese fest verankert sein und darf keine Sprinkler versperren usw. Auch bei aller Verspieltheit gilt: Ergonomie und Wohlbefinden bleiben relevant. Wenn etwa ein Team stundenlang im Stehen an einem Whiteboard brainstormt, stellt man idealerweise ein paar Stehhilfen oder weiche Matten bereit, um die Belastung zu reduzieren. Zudem hält der Trend zu Biophilic Design auch in Kreativräume Einzug – Pflanzen oder natürliche Materialien werden eingebunden, weil ein gewisser Bezug zur Natur nachweislich Kreativität fördert und Stress senkt. Einige innovative Büros pflanzen z.B. Mooswände oder hängen Kletterpflanzen in diesen Bereichen auf, um ein anregendes, aber dennoch beruhigendes Umfeld zu schaffen.
Es dienen Kreativ- und Innovationsflächen in modernen deutschen Büros als „Brutkästen“ für Ideen. Sie heben sich bewusst vom Alltagsbüro ab und bieten ein frisches Setting, das unkonventionelles Denken begünstigt. Durch extreme Flexibilität, vielfältige Hilfsmittel und eine inspirierende, aber komfortable Umgebung helfen diese Räume den Mitarbeitern, Routinen zu durchbrechen und auf neue Art zusammenzuarbeiten. Sie sind ein physischer Ausdruck des Innovationswillens eines Unternehmens. Und indem sie dabei die Tugenden deutschen Designs – Präzision, Funktionalität, Qualität – wahren, schaffen sie es, gleichzeitig unkonventionell und praktisch zu sein. Mitarbeiter, die diese Räume betreten, spüren oft ein Gefühl von Möglichkeiten und Aufbruch, da die Umgebung sie förmlich dazu einlädt, die nächste große Idee zu entwickeln, die ihr Unternehmen voranbringen wird.
Flexible Möbel & modulare Trennwände
Ein Grundpfeiler der Flexibilität im modernen Bürodesign ist der Einsatz von flexiblen Möbeln und modularen Trennwänden. Die Zeiten, in denen Büros mit schweren, unverrückbaren Schreibtischen und festen Stellwänden vollgestellt waren, sind vorbei. In heutigen Großraumbüros deutscher Unternehmen, die Activity-Based Working umsetzen, ist nahezu alles in der Umgebung auf Mobilität oder Anpassbarkeit ausgelegt. Dadurch lässt sich der physische Raum bei Bedarf unkompliziert umgestalten – sei es, weil ein Projektteam plötzlich mehr Platz benötigt, eine Abteilung wächst oder schrumpft, oder weil ein hybrides Team an bestimmten Wochentagen eine andere Konstellation hat. Indem Nutzer (und Facility Manager) befähigt werden, ihre Umgebung flexibel neu zu arrangieren, bleibt das Büro stets responsiv und zukunftssicher.
Ein zentrales Element sind Steh-Sitz-Schreibtische. Diese höhenverstellbaren Schreibtische gehören in Deutschland mittlerweile zum Standard – aus ergonomischen Gründen und wegen ihrer Vielseitigkeit. Ein Mitarbeiter kann an einem solchen Tisch erst allein sitzen und arbeiten und später denselben Tisch hochfahren und mit ein paar Kollegen drumherum als Steh-Besprechungstisch nutzen. Da sie nicht am Boden oder an Wänden verankert sind, können solche Tische bei einer Umgestaltung auch einfach an einen anderen Platz gestellt werden, oft sogar vom Nutzer selbst. Viele höhenverstellbare Modelle sind mit Rollen ausgestattet (die natürlich festgestellt werden können), was Umzüge ohne großes Technikereingreifen ermöglicht. Deutsche Arbeitsplatznormen und die Gesetzgebung fördern die Ausstattung von Arbeitsplätzen mit Steh-Sitz-Möglichkeiten aus Gesundheitsgründen – teils ist dies bei Neubeschaffungen sogar vorgeschrieben oder wird von Unfallversicherern empfohlen. Neben Schreibtischen gibt es viele weitere mobile Möbel: Rollcontainer für Akten (die gleichzeitig als Sitzhocker dienen können), verschiebbare Sideboards oder Regale, die als Raumteiler fungieren, und modulare Schranksysteme, die sich je nach Bedarf umkonfigurieren lassen. So können z.B. mobile Regale genutzt werden, um zeitweise einen Teamarbeitsbereich zu umgrenzen; verändert sich das Team, können die Regale woanders gruppiert werden.
Klapp- und stapelbares Mobiliar erhöht die Anpassungsfähigkeit noch weiter. Klappbare Seminartische, stapelbare Stühle und zusammenklappbare Konferenztische ermöglichen es, Flächen schnell umzunutzen. Wenn beispielsweise ein großer offener Bereich für eine Veranstaltung gebraucht wird, können klappbare Tische platzsparend verstaut und Stühle gestapelt werden, um Platz zu schaffen. Modulare Sofaelemente lassen sich in unterschiedlichen Konfigurationen anordnen – heute eine lange Couch, morgen in L-Form oder als einzelne Sessel – je nachdem, was die Situation erfordert. In Deutschland legen Möbelhersteller großen Wert auf qualitativ hochwertige modulare Systeme (z.B. Sitzmöbel, die sich mit versteckten Klammern verbinden lassen, oder Tischsysteme, die durch Einlegeplatten erweitert werden können), sodass Firmen einmal investieren und die Teile dann in vielfältiger Weise einsetzen können. Das unterstützt nicht nur die Flexibilität, sondern auch die Nachhaltigkeit: Möbel, die anpassbar sind, müssen bei geänderten Anforderungen seltener ersetzt werden, was Abfall reduziert – ein direkter Beitrag zu den Umweltaspekten von ESG. Tatsächlich setzen viele Unternehmen, denen Nachhaltigkeit wichtig ist, auf Cradle-to-Cradle-zertifizierte Möbel oder solche aus recycelbaren Materialien, wodurch Flexibilität und Umweltverantwortung Hand in Hand gehen.
Modulare Trennwandsysteme sind ein weiterer Eckpfeiler der Anpassungsfähigkeit. Diese reichen von raumhohen, demontierbaren Wänden bis zu halbhohen Stellwänden und Akustik-Screens. Vollhohe mobile Wandsysteme (oft an Deckenschienen hängend oder durch Pressmechanismen zwischen Boden und Decke verklemmt) erlauben es, die Architektur eines Büros variabel zu gestalten – etwa indem man einen großen Meetingraum durch Faltwände in zwei kleinere teilt, oder einen Bereich der offenen Fläche temporär abtrennt, um eine Ruhezone oder ein temporäres Büro einzurichten. Produkte wie akustische Schiebewände oder fahrbare Trennwände ermöglichen Raumteilungen mit ansprechender Schalldämmung, ohne dass bauliche Maßnahmen erforderlich sind. Beispiel: Eine Trainingsfläche kann mittels mobiler Wände morgens in drei Seminarräume untergliedert werden und am Nachmittag zu einer großen Aula geöffnet werden. Büros in Deutschland setzen solche Lösungen besonders in Konferenzbereichen ein, da man dadurch die Auslastung erheblich steigern kann (Räume stehen nicht ungenutzt herum, wenn große Meetings selten sind – man teilt sie in kleinere auf). Wichtig ist hier die Qualität: Die Paneele müssen im geschlossenen Zustand Schallschutz wie eine echte Wand bieten und im geöffneten Zustand gut verstaubar sein. Die Technik dahinter ist oft raffiniert – z.B. elektrisch versenkbare Wände oder leichtgängige Schienensysteme, die von einer Person bedient werden können. Damit solche Systeme wirklich flexibel eingesetzt werden, ist es notwendig, dass sie einfach und schnell zu handhaben sind, was bei modernen Produkten gegeben ist. Aus Sicht der Normen ist das zulässig, solange jeder Teilraum bei geschlossener Wand die Anforderungen erfüllt (z.B. ausreichende Lüftung, Fluchtwege, Beleuchtung). Hersteller von Trennwänden sorgen in der Regel dafür, dass ihre Systeme die strengen deutschen Vorschriften für Brandschutz (z.B. Brandschutzklasse der Materialien, Sprinklerabdeckung) und Schallschutz erfüllen, und Planer berücksichtigen in den Grundrissen die verschiedenen Szenarien (Wand offen/geschlossen) schon in der Flucht- und Belüftungsplanung.
Für die tägliche Flexibilität im Kleinen setzen Büros freistehende Akustik- und Sichtschutz-Elemente ein. Dazu zählen z.B. bewegliche Sichtschirme, Filz-Paravents oder „Pins“ (kleine Stellwände), die man bei Bedarf um einen Schreibtisch oder eine Tischgruppe stellen kann, um spontan Privatsphäre zu schaffen oder Lärm zu reduzieren. Mitarbeiter können mit solchen Panels ihren Team-Bereich temporär etwas abgrenzen, etwa wenn sie konzentriert an etwas arbeiten wollen. Einige Paneele sind so gestaltet, dass sie sich in verschiedenen Winkeln verbinden lassen und quasi pop-up-Räume bilden; andere dienen doppelt als Schreibtafel oder Pinnwand. Der Vorteil solcher Elemente ist, dass sie Mikro-Anpassungen des Layouts erlauben, ohne dass Handwerker kommen müssen – sie reagieren auf unmittelbare Bedürfnisse, sei es um eine Gruppe, die an einem vertraulichen Projekt arbeitet, etwas abzuschirmen oder um einen provisorischen Gang zu markieren. Der deutsche Planungsansatz (etwa gemäß den Empfehlungen von DGUV oder IBA) ermutigt diese Art der Flexibilität, gibt aber Leitplanken: Beispielsweise müssen Verkehrswege (Flure, Laufwege) weiterhin ausreichend breit und sicher bleiben, auch wenn Möbel verschoben werden. Daher sieht die Flächenplanung meist Pufferzonen vor, sodass auch bei spontanen Umgruppierungen von Möbeln keine Sicherheitsabstände unterschritten werden. Häufig werden Verkehrsflächen auf Plänen klar definiert, und die Mitarbeiter sind sensibilisiert, diese nicht durch adhoc aufgestellte Möbel zu verstellen.
Ein aufkommendes Thema ist die Einbindung der Nutzer bei der Flexibilisierung des Arbeitsplatzes. In ABW-Büros haben Mitarbeiter oft mehr Freiheiten, ihren unmittelbaren Bereich zu personalisieren oder anzupassen. Ein Beispiel sind persönliche Lockers oder mobile Caddies. Da Angestellte in solchen Konzepten keinen festen Schreibtisch haben, bewahren sie ihre Unterlagen und Utensilien in einem Spind oder einer tragbaren Box auf und wählen dann täglich einen verfügbaren Platz. Das reduziert die permanente Ablage von persönlichen Gegenständen auf den Schreibtischen, was es wiederum erleichtert, Flächen umzustellen, weil weniger dauerhaft „festwächst“. Manche Unternehmen geben auch tragbare Laptop-Ständer oder Monitor-Sets aus, die an jedem Tisch schnell angeschlossen werden können, sodass Mitarbeiter an jedem Platz ergonomisch arbeiten können. Stühle sind in der Regel ergonomisch und vielseitig einstellbar, damit sie von wechselnden Nutzern jeweils passend eingestellt werden können. Durch die Auslegung auf Interoperabilität und Austauschbarkeit wird das Büro gewissermaßen zu einem Baukasten – Module, die nach Bedarf neu kombiniert werden können.
Ein anschauliches Beispiel: Eine deutsche Softwarefirma hat einen „Projekt-Workroom“ mit mehreren Tischen, mobilen Whiteboards und einigen Telefonpods in der Nähe. Wenn das Projektteam wächst und intensiv an etwas arbeitet, schieben sie die Tische zusammen, holen zusätzliche Whiteboards heran und vergrößern ihren Bereich ein wenig. Nach Abschluss des Projekts oder bei Verkleinerung des Teams werden einige Tische entfernt und der Bereich wieder geöffnet für andere Zwecke oder ein neues Team. All das kann ohne bauliche Maßnahmen, meist sogar ohne externe Hilfe, erfolgen – einfach indem Rollen entriegelt und Module verschoben werden. Das Facility Management muss vielleicht nur sicherstellen, dass Stromanschlüsse flexibel verfügbar sind (was oft durch Bodentanks oder von der Decke abgependelte Anschlüsse gelöst wird, an die man die Möbel einfach heranfährt). Der springende Punkt ist: Möbel und Trennwände sind so konzipiert, dass sie diesen Bewegungen standhalten. Wo früher Kubus-Wände fest am Boden verschraubt waren und ein Umbau Tage dauerte, reicht heute eine kurze Umstellaktion nach Feierabend oder gar durch die Nutzer selbst, um eine neue Konfiguration herzustellen.
Die deutschen Vorschriften stehen dieser Flexibilität nicht entgegen – im Gegenteil, die ArbStättV mit ihrem ergebnisorientierten Ansatz bietet Spielraum, solange die Grundanforderungen erfüllt bleiben. Z.B. fordert die ArbStättV, dass Arbeitsplätze sicher und ohne Gefährdungen gestaltet sind (d.h. auch nach Umstellungen müssen Möbel standsicher sein und Wege frei), und dass Arbeitsmittel ergonomisch sind (also auch mobile Tische und Stühle müssen gesundes Arbeiten ermöglichen). Hersteller lassen ihre Möbel oft zertifizieren (etwa mit dem GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit oder TÜV-Prüfsiegel), um zu gewährleisten, dass diese Anforderungen unter allen üblichen Nutzungsbedingungen erfüllt sind. Die ASR A1.2 mit ihren konkreten Flächenvorgaben impliziert zudem, dass Flexibilität nicht mit Überbelegung verwechselt werden darf – flexibel heißt nicht, mehr Leute als zulässig unterzubringen, sondern den Raum besser auszunutzen. Im Gegenteil führt Desk-Sharing und Flächenoptimierung oft dazu, dass die Fläche pro Person steigt (weil z.B. weniger Schreibtische als Köpfe da sind und die gewonnene Fläche in Gemeinschaftszonen fließt) und damit mehr „Luft“ im Büro ist. Häufig hat ein ABW-Büro trotz Wegfall fester Plätze am Ende mehr Raum pro anwesender Person zur Verfügung – dieser wird dann für Kollaborations- und Aufenthaltsbereiche genutzt, was wiederum dem Komfort dient. So kann Flexibilität sogar die Arbeitsbedingungen verbessern: Statt z.B. 8 m² fest pro Person und alle Flächen mit Tischen zugestellt, hat man vielleicht rechnerisch 12 m² pro Person inklusive aller Zonen, was im empfohlenen Bereich liegt, und vielfältigere Nutzungsmöglichkeiten.
Nicht zuletzt unterstützt der Fokus auf flexible Möbel und Trennwände auch die Resilienz und Zukunftsfähigkeit der Arbeitsumgebung. Unternehmen müssen heute mit schnellen Veränderungen umgehen – Expansionen, Umstrukturierungen, neue Arbeitsmodelle – und die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, wie rasch sich Anforderungen ändern können (z.B. Abstandsregeln). Büros mit modularen Setups konnten sich wesentlich leichter an Abstandsgebote oder neue hybride Kollaborationsformen anpassen. Auch in puncto Nachhaltigkeit zahlen flexible Konzepte ein: Wenn man nicht bei jeder Änderung Wände einreißen oder neue Möbel kaufen muss, reduziert das den Ressourcenverbrauch (positiv für die Umweltbilanz). Sozial wirkt es sich ebenfalls aus: Die Möglichkeit, Layouts anzupassen, hilft bei der Inklusion – kommt beispielsweise ein Mitarbeiter mit Handicap ins Team, kann man mit ein paar Umstellungen seinen Arbeitsplatz optimal gestalten (breitere Durchgänge, spezieller Stuhl, höhenverstellbarer Tisch etc.), ohne das halbe Büro umbauen zu müssen.
Es sind flexible Möbel und modulare Trennwände die stillen Helden des modernen Büros, denn sie liefern die physischen Mittel, um Agilität tatsächlich umzusetzen. Sie geben Organisationen die Freiheit, mit Raumkonzepten zu experimentieren, das Büro kontinuierlich zu verbessern und Mitarbeiter aktiv daran zu beteiligen, ihre Umgebung zu formen. Durch die Kombination von solider Ingenieurkunst (für Sicherheit und Langlebigkeit) und innovativem Design (für Beweglichkeit und Modularität) stellen diese Elemente sicher, dass sich das Büro mit dem Unternehmen mitentwickeln kann – ein Arbeitsumfeld, das man wie ein Puzzle immer wieder neu zusammensetzen kann, ähnlich wie sich ein Team für jede neue Aufgabe neu formiert.
Multifunktionale Besprechungs- und Schulungsbereiche
Besprechungen und Schulungen sind feste Bestandteile des Arbeitsalltags – und moderne Büros gestalten diese Bereiche so, dass sie deutlich vielseitiger, technikreicher und nutzerfreundlicher sind als die altbekannten Konferenzzeilen oder Seminarräume. In deutschen Bürogebäuden sind multifunktionale Besprechungs- und Trainingsbereiche zumeist Gruppierungen von Meetingräumen, die für unterschiedliche Gruppengrößen und Nutzungen ausgelegt sind. Oft verfügen sie über bewegliche Trennwände und intelligente Buchungssysteme, um die Auslastung zu optimieren. Die Philosophie dahinter ist, variable Konferenzlandschaften zu schaffen, die eine breite Palette an Aktivitäten abdecken: vom formellen Vorstandstreffen über interaktive Workshops bis hin zur Firmenversammlung. Diese Vielseitigkeit wird durch eine Gestaltung erreicht, die modulare Raumaufteilung, integrierte Medientechnik und leistungsfähige Infrastruktur kombiniert.
Ein Kennzeichen solcher Bereiche ist der Einsatz von flexiblen, ggf. verschiebbaren Wänden. Wie zuvor erwähnt, nutzen viele Büros Falt- oder Schiebewände, um Meetingräume zu verbinden oder zu trennen. So können z.B. drei benachbarte Räume, die jeweils 6–8 Personen fassen, durch Öffnen der Trennwände zu einem großen Raum für 20+ Personen kombiniert werden. Solche Systeme ermöglichen oft auch Zwischenstufen (zwei Räume verbunden, einer separat). Die akustische Qualität dieser Wände ist entscheidend – deutsche Produkte sorgen in der Regel dafür, dass geschlossene Wände fast den Schallschutz einer festen Wand bieten, damit parallele Meetings einander nicht stören. Gleichzeitig lassen sie sich schnell und einfach bewegen, manchmal sogar motorbetrieben. Dadurch können Facility-Mitarbeiter oder sogar Nutzer selbst den Grundriss in wenigen Minuten ändern. Das Ergebnis ist eine hohe Flächeneffizienz: Statt einen großen Konferenzraum vorzuhalten, der meist leer steht, und viele kleine Räume zu haben, die manchmal nicht ausreichen, hat das Unternehmen eine flexible Suite, die bedarfsgerecht skaliert werden kann. Ein Beispiel: Viele Firmen haben heute anstelle eines festen 20-Personen-Raums lieber drei 8-Personen-Räume, die sich bei Bedarf zusammenlegen lassen – so sind bei normalen Meetings alle drei Räume voll nutzbar, und für das seltene große Meeting wird einfach geöffnet. Im Weiteren können solche zusammenlegbaren Räume auch für Schulungen verwendet werden, indem man sie zu einem Seminarraum formt.
Technologisch sind diese Besprechungs- und Schulungsbereiche hochgerüstet mit AV- und IT-Lösungen, um effektive Zusammenarbeit sowohl vor Ort als auch hybrid zu unterstützen. Jeder Besprechungsraum hat typischerweise ein großes Display (oder mehrere), eine Videokonferenzkamera mit entsprechender Mikrofontechnik (z.B. Deckenmikros oder Konferenzspinnen auf dem Tisch) und Lautsprecher. Größere kombinierte Räume verfügen über komplette Präsentationsanlagen: Projektoren oder LED-Wände, ein verstärktes Audiosystem und oft auch Rednerpulte oder eine kleine Bühne für Präsentationen. Sie sind in der Regel so eingerichtet, dass sie einfach zu bedienen sind – im Idealfall nur Laptop anstecken oder kabellos streamen und es funktioniert – oder sogar mit fest installierten PCs, um Medien ohne mitgebrachte Geräte zeigen zu können. Für Trainingszwecke installiert man häufig interaktive Whiteboards oder Smartboards, mit denen sich Notizen digital speichern lassen. Unternehmen setzen ebenfalls Raumbuchungsdisplays an den Türen und zentralisierte Buchungstools (gekoppelt z.B. an Outlook) ein, um die Nutzung zu steuern. Teilweise messen auch Sensoren die Belegung, um via Datenanalyse Optimierungen vornehmen zu können (das zahlt auf „Governance“ im ESG-Sinne ein, indem mittels transparenter Daten der Gebäudebetrieb verbessert wird).
Was die Möblierung und Layout-Flexibilität innerhalb der Räume angeht, hat sich viel getan. Klassische Konferenzzimmer hatten meist einen schweren Tisch in der Mitte und feste Bestuhlung. Heutzutage verfügen viele Meetingräume über modulares Mobiliar: Tische, die man unterschiedlich anordnen kann (in U-Form, als Block, als Reihe oder zur Seite geschoben), und Stühle, die leicht sind und sich stapeln lassen für schnelles Umstellen. Manche Räume bieten sowohl klassische Konferenzstühle als auch ein paar Stehhocker oder bequeme Sessel, um Wahlmöglichkeiten zu geben. Ein Trainingsraum etwa hat oft klappbare Tische auf Rollen und stapelbare Seminarstühle, sodass man von „Klassenraum“-Bestuhlung auf eine leere Fläche für Gruppenarbeit oder einen Empfang umrüsten kann. Für aktive Workshops sind Hilfsmittel wie Moderationskoffer, Metaplanwände und mobile Flipcharts meist griffbereit in diesen Räumen. Viele Besprechungsräume haben Schränke, in denen adaptives Equipment lagert (z.B. zusätzliche Kabel, Adapter, Schreibutensilien, vielleicht Übersetzertechnik bei internationalen Meetings). Die Oberflächen sind robust gewählt – strapazierfähiger Teppich oder leicht zu reinigende Hartböden –, da hier häufig Tische und Stühle geschoben werden. In einigen Räumen sind Bodentanks oder Bodendosen überall verteilt, damit egal in welcher Konfiguration Laptops etc. Strom und Netzwerk bekommen.
Weil in multifunktionalen Räumen zeitweise viele Personen zusammenkommen, müssen die Haustechnik und Sicherheitssysteme entsprechend ausgelegt sein. Das bedeutet z.B., dass das Lüftungs- und Klimasystem genug Frischluft liefern kann, wenn ein Raum voll besetzt ist. Wenn aus drei Räumen einer gemacht wird, muss die Lüftung so intelligent gesteuert sein, dass entsprechend mehr Luftwechsel erfolgt und es nicht stickig wird. Oft sind Klimazonen und Sensoren mit den Trennwänden gekoppelt – d.h. ist die Wand offen, regelt das System die Zonen gemeinsam. Brandschutztechnisch ist wichtig, dass Flucht- und Rettungswege in allen Konfigurationen funktionieren. In der Praxis wird das so gelöst, dass bei geschlossenem Zustand jeder kleine Raum eigene Türen zum Flur hat, und bei offenen Wänden diese natürlich alle auch offen zugänglich sind. Man muss kalkulieren, wie viele Personen im größten Fall in einem zusammengelegten Raum sein könnten, und dementsprechend ausreichend Ausgänge und Breite der Fluchtwege vorsehen (vgl. ASR A2.3). Die Möblierungsdichte wird auch mit Blick auf solche Grenzwerte gewählt – man postet oft ein Schild „Max. xx Personen“, wobei das bei variabler Nutzung mitgedacht wird. Es kommt vor, dass vor einer Veranstaltung ein Verantwortlicher für Sicherheit und FM sicherstellt, dass z.B. im zusammengelegten Saal nicht mehr Stühle reingestellt werden als erlaubt.
Integrierte Planung und Steuerung spielen hier ebenfalls eine Rolle. Moderne Büros implementieren Smart Building Systeme, bei denen Mitarbeiter via App oder an der Tür Panels Meetingräume suchen und buchen können. Bleibt ein Raum ungenutzt (Meeting wurde abgesagt), erkennt das System das und gibt ihn wieder frei – so erhöhen sich Verfügbarkeit und Auslastung. In Trainingsbereichen wird die Verwaltung oft zentral von HR oder einer Akademie koordiniert, da diese Räume auch für externe Schulungen oder größere interne Veranstaltungen genutzt werden. Designseitig werden multifunktionale Zonen deshalb oft in Nähe des Empfangs oder an gut zugänglichen Bereichen platziert, damit externe Besucher nicht tief ins Büro hinein müssen (Sicherheitsaspekt) und es logistisch einfacher ist (Catering, Technik-Support). Auch werden Nebenräume eingeplant: Beispielsweise ein Technikraum oder Lager neben dem Konferenzbereich, in dem zusätzliche Stühle, Flipcharts, Dolmetscherkabinen oder Veranstaltungstechnik untergebracht sind. Mitunter richtet man auch ein kleines Regieraum-Fenster oder die Möglichkeit für Übersetzerkabinen ein, wenn internationale Konferenzen stattfinden könnten.
Ein interessantes Konzept ist der „Townhall“ oder All-Hands-Bereich innerhalb eines Büros – oft eine Kombination aus architektonischer Fläche (wie Treppenforum, siehe nächster Abschnitt) und den technischen Einrichtungen für große Meetings. Häufig überschneidet sich das mit Sozialbereichen (worauf im nächsten Abschnitt eingegangen wird), aber es sei erwähnt, dass manche multifunktionalen Konferenzzonen fließend in Gemeinschaftsflächen übergehen. Beispielsweise kann die Kantine oder das Atrium mit einem Präsentationsequipment versehen sein, sodass man es für Betriebsversammlungen oder Feiern nutzt. Ein weiteres Beispiel: Ein großer Trainingsraum mit flexibler Bestuhlung kann abends für ein Meetup oder einen Vortrag offen für externe Gäste dienen. Dabei muss man wieder an die Sicherheit denken – externe Besucher bleiben idealerweise in diesem Bereich, ohne Zugang zum Rest des Büros. Oft hat man separate Toilettenanlagen und eine Garderobenzone im Konferenzbereich, sodass bei Events das normale Büro nicht gestört wird und Zutrittskontrolle einfacher ist.
Der Nutzungsfokus bei multifunktionalen Flächen zielt auf Auslastung und Mehrwert. Immobilienflächen sind teuer, insbesondere in Ballungsgebieten, daher soll kein Raum nur selten verwendet werden. Durch Doppelnutzung (Meeting/Training/Event) erhöht man die Frequenz. Mit der zunehmenden hybriden Arbeit zeigen sich neue Patterns: Weniger Mitarbeiter sind gleichzeitig im Büro, daher braucht man seltener sehr viele kleine Meetingräume. Stattdessen investiert man in qualitativ hochwertige, dafür weniger, aber flexible Räume. Teams, die mal eben einen Call machen wollen, nutzen evtl. die Open-Space-Meetingecken oder Telefonboxen (wie beschrieben), sodass formelle Meetingräume wirklich für wichtigere Termine genutzt werden. Auch wegen Hybrid-Meetings (einige Leute remote zugeschaltet) ist es sinnvoller, weniger Räume mit Top-Technik zu haben als viele mit schlechter Ausstattung. CBRE beschreibt, dass in ABW-Konzepten Meetingräume eine größere Vielfalt aufweisen – von Pitch-Räumen mit Seminarbestuhlung und Podium über Private Lounges bis hin zu Trainingsräumen für bis zu 50 Personen. All diese Varianten kann man in einem flexiblen Konferenzzentrum kombinieren.
Schulungsräume im Speziellen werden bedarfsorientiert ausgestattet: Für IT-Trainings etwa mit extra Monitore oder Anschlüssen an jedem Platz, bei Soft-Skill-Workshops eher mit freier Fläche und Sitzkreisoption. Diese Spezialeinrichtungen sind so gestaltet, dass sie im Normalbetrieb nicht stören – z.B. sind Computer in Schulungsräumen oft in Schränken verstaut oder per Laptops von den Teilnehmern selbst mitzubringen, damit der Raum universell bleibt. In Deutschland wird betriebliche Weiterbildung hoch geschätzt, daher investieren viele Unternehmen in interne Fortbildungszentren. Diese vor Ort zu haben fördert die Lernkultur und ist logistisch leichter für die Mitarbeiter (Kurs im eigenen Gebäude statt externe Anfahrt). Also werden Trainingsräume oft besonders ansprechend gestaltet: viel Tageslicht, gute Akustik, flexible Möblierung für Gruppenarbeiten – alles, um effektives Lernen zu unterstützen. Wenn sie nicht für Schulungen genutzt werden, können Mitarbeiter sie oft wie normale Meetingräume buchen, was wiederum die Auslastung verbessert.
Es verkörpern multifunktionale Besprechungs- und Schulungszonen Flexibilität mit Funktionalität. Sie nutzen bauliche Innovation (bewegliche Wände), anpassbares Interieur und modernste Technik, um verschiedenste Szenarien abzudecken. Dadurch unterstützen sie das Business auf mehreren Ebenen: Sie ermöglichen hochqualitative Zusammenarbeit (weil es für jedes Meeting den richtigen Raum gibt), sie optimieren die Flächennutzung (damit sind sie kosteneffizient und nachhaltig) und sie bieten ein professionelles Umfeld für alles vom Kundentermin bis zum Mitarbeitertraining. Sie demonstrieren, wie ein physischer Raum über seine traditionellen Grenzen hinauswachsen kann – ein Konferenzraum ist nicht mehr nur ein Konferenzraum; er ist ein Multi-Tool im Werkzeugkasten des Büros. Und indem sie gut gemanagt und allen Vorschriften (Sicherheit, Barrierefreiheit etc.) entsprechend umgesetzt sind, stellen deutsche Büros sicher, dass Flexibilität hier nicht zu Lasten der Verlässlichkeit geht, die man von einer Arbeitsstätte erwartet.
Integrierte Coworking-Bereiche
Eine neuere Erscheinung in großen deutschen Büros ist die Einrichtung von integrierten Coworking-Bereichen innerhalb der Unternehmensumgebung. Dabei handelt es sich um Zonen, die hinsichtlich Look-and-Feel einem öffentlichen Coworking Space ähneln (wie man sie von Start-ups oder Freelancern kennt), aber intern bzw. halb-intern vom Unternehmen betrieben werden. Die Idee dahinter ist, eine café-artige, gemeinschaftliche Arbeitslandschaft zu schaffen, die eine Mischung von Nutzern beherbergen kann: interne Mitarbeiter, die einen flexiblen Platz brauchen, Kollegen aus anderen Standorten, die zu Besuch sind, oder sogar externe Partner, Kunden bzw. Start-ups, mit denen das Unternehmen kooperiert. Vereinfacht gesagt öffnet das deutsche Firmenbüro seine Türen ein Stück weit und schafft einen eigenen Coworking-Bereich, um Innovation, bereichsübergreifende Begegnungen und eine effiziente Flächennutzung zu fördern.
Diese Bereiche haben meist eine eigene, etwas lockerere Atmosphäre im Vergleich zum restlichen Büro. Man stelle sich einen Bereich vor mit einer kleinen Welcome-Theke oder Self-Check-in (für Besucherregistrierung), einer Barista-Kaffeeecke oder Teeküche, unterschiedlicher Bestuhlung – von Hochtischen über lange Community Tables bis zu Sofaecken – und insgesamt einer lebendigen, geschäftigen Stimmung. Das Design beinhaltet häufig trendige, informelle Elemente – z.B. offene Decken, coole Wandgraffiti oder -begrünung, Blackboard-Wände, und natürlich auch Branding-Elemente des Unternehmens, aber in spielerischerer Form. Zonierung innerhalb dieses Coworking-Hubs bietet typischerweise offene Desk-Areale, wo man ohne Reservierung arbeiten kann (Hot Desks), ein paar kleine Meetingräume oder Telefonboxen für private Gespräche, und Lounge-Ecken für Networking oder Pausen. Im Grunde spiegelt es, was man in einem kommerziellen Coworking-Space vorfindet, aber eben auf dem Firmencampus. Warum macht man das? Zum einen, um eigenen Mitarbeitern, die vielleicht sonst zuhause oder in einer anderen Niederlassung arbeiten, einen attraktiven Anlaufpunkt zu geben, wo sie spontan vorbeikommen, Kollegen treffen und dennoch selbstbestimmt arbeiten können. Zum anderen, um die Zusammenarbeit mit Externen zu erleichtern: Beispielsweise könnte ein großes deutsches Industrieunternehmen Start-up-Teams, in die es investiert hat, einladen, für einige Monate im internen Coworking-Bereich zu sitzen. Diese bekommen so Zugang zur Infrastruktur und zu informellem Austausch mit Firmenmitarbeitern, während umgekehrt die eigenen Leute frischen Input und agile Arbeitsweisen dieser Start-ups miterleben.
Ein kritischer Aspekt solcher Hubs ist Zutrittskontrolle und Mitgliedschaftslogik. Da externe Personen den Bereich nutzen, müssen klare Regeln her. Oft gibt es eine Art Anmeldung: Externe Nutzer erhalten Besucherausweise, die nur für diesen Bereich (und notwendige Wege wie Cafeteria oder Toiletten) gültig sind, nicht jedoch für sensible Büroräume. Häufig überwacht ein Empfangsmitarbeiter oder Community-Manager vor Ort den Bereich, ähnlich wie ein Coworking-Community-Manager, der die Besucher betreut und das Miteinander organisiert. Interne Nutzer können sich meist mittels der üblichen Desk-Sharing-Software einen Platz dort buchen – manche Unternehmen integrieren den Coworking-Hub als weitere „Zone“ in ihr Buchungssystem. Für externe Partner gibt es vielleicht temporäre Zugänge im Rahmen eines Projekts. Die deutschen Firmen achten sehr auf Sicherheit und Vertraulichkeit: Alles, was vertraulich ist, bleibt in gesicherten Bereichen (z.B. F&E-Abteilung), während der Coworking-Bereich bewusst für offenen Austausch ausgelegt ist. Dennoch werden natürlich Geheimhaltungsvereinbarungen geschlossen und nur Partner zugelassen, denen man in gewissem Maße vertraut. Beispielsweise hat Orange (Frankreich) ein internes Coworking „Villa Bonne Nouvelle“ betrieben und dort gezielt die Hälfte der Nutzer aus externen Start-ups rekrutiert; das Ergebnis waren schnellere und bessere Ergebnisse der Teams sowie höhere Zufriedenheit. Und Unternehmen wie Sprint, AT&T, SAP, IBM haben ähnliche interne Coworking-Initiativen gestartet, um Lernen und Inspiration ihrer Mitarbeiter zu fördern – SAP als deutsches Unternehmen steht hier exemplarisch dafür, wie man Offenheit ins eigene Haus holt, um Neues zu lernen.
Der coworking-typische Café-Stil zeigt sich auch in der Einrichtung und Versorgung: Hochwertiger Kaffee, Getränke, vielleicht Obst oder Snacks stehen bereit. Es läuft evtl. leise Hintergrundmusik – etwas, was im normalen Büro ungewöhnlich wäre, aber hier die Atmosphäre eines öffentlichen Arbeitscafés simuliert. Die Möblierung umfasst wie erwähnt verschiedene Settings: Hochtische mit Barhockern (wo man kurz sein Laptop aufklappt oder zu zweit ein informelles Meeting abhält), lange Gemeinschaftstische mit vielen Steckdosen (für konzentriertes Arbeiten nebeneinander), gemütliche Sesselgruppen für Gespräche. Die Anwesenheitszahlen können täglich stark schwanken – mal sitzen dort nur wenige Leute, mal ist es voll, wenn z.B. mehrere Teams aus anderen Städten zu Besuch sind. Deshalb wird auch hier auf Beweglichkeit der Einrichtung geachtet: Viele Möbel sind leicht oder auf Rollen, sodass man schnell Anpassungen vornehmen kann. Wichtig sind viele Strom- und Ladestationen überall, denn alle hier sind „nomadische Arbeiter“ mit Laptops, Tablets, Handys. Das WLAN ist oft offen (über ein Gastnetz für Externe, getrennt vom internen Netz), damit es unkompliziert für jeden funktioniert, aber natürlich mit Sicherheitsvorkehrungen (Captive Portal etc.). Manchmal gibt es separate Drucker oder eine kleine „IT-Bar“, wo ein Techniker Unterstützung anbietet (Intranet-Zugriff für Externe usw.).
Die Triebfeder für interne Coworking Spaces ist auch die Erkenntnis, dass Innovation durch Begegnung entsteht. Mitarbeiter lernen, wenn sie mit Leuten aus anderen Bereichen oder Unternehmen ins Gespräch kommen. Indem man das im eigenen Haus ermöglicht, schafft man eine kontinuierliche Lernumgebung. So kann ein Softwareentwickler aus der Berliner Niederlassung, der eine Woche im Münchner HQ arbeitet, im Coworking Space neben einem Marketing-Kollegen sitzen und ins Gespräch kommen – etwas, was sonst kaum passiert wäre. Solche Zufallskontakte sind gewünscht und werden als Mehrwert gesehen (Stichwort: Serendipität). Unternehmensgrenzen verschwimmen hier ein wenig kontrolliert: Externe bekommen Einblick in die Unternehmenskultur, interne Mitarbeiter schnuppern externe Perspektiven. Das kann neue Kooperationen hervorbringen oder zumindest das eigene Denken erweitern.
Lage und Öffnungszeiten dieser Hubs werden oft bewusst vom restlichen Büro abgesetzt gehandhabt. Meist liegen sie im Erdgeschoss oder in einem gut erreichbaren Stockwerk nahe dem Haupteingang – so müssen Externe nicht durchs ganze Büro laufen und können nach Registrierung gezielt in diesen Bereich. Oft hat der Coworking-Bereich eigene Zugänge oder wenigstens Schleusen, sodass man ihn nach Geschäftsschluss separat schließen kann. Es kommt vor, dass diese Hubs länger offen sind als das normale Büro, eventuell 24/7 mit Badge-Zugang, um maximale Flexibilität zu bieten – ähnlich wie externe Coworking Spaces, in denen Mitglieder rund um die Uhr rein können. Das kommt natürlich auf die Sicherheitskultur an. Manche Firmen begrenzen es auf normale Zeiten, andere erlauben z.B. Start-up-Teams im Hub auch abends zu arbeiten, sofern Sicherheitsdienste informiert sind.
Zusatzservices sind oft Teil des Konzepts: Etwa, dass im Coworking-Bereich regelmäßig kleine Events stattfinden – Tech-Talks, After-Work-Meetups, Demo-Days von Start-ups etc. So wird er auch zur Eventfläche, die Menschen von außerhalb anzieht, was wiederum dem Employer Branding und Netzwerk des Unternehmens dient. Ein Realbeispiel: Ein Unternehmen könnte monatlich einen „Innovation Abend“ im eigenen Coworking Space hosten, zu dem Mitarbeiter und lokale Gründer zusammenkommen. Die Infrastruktur (Beamer, Lounge, Catering) ist ja da, und so etwas kann intern wie extern Impulse setzen. Solche Veranstaltungen unterliegen natürlich wiederum den Sicherheitsanforderungen (Gäste registrieren, Haftung klären, keine sensiblen Bereiche zugänglich machen). Typischerweise ist das aber gut steuerbar, weil der Bereich autark ist.
Aus Sicht der Vorschriften müssen interne Coworking-Bereiche alle üblichen Arbeitsstätten-Anforderungen erfüllen, aber oft orientiert man sich zusätzlich an Standards für öffentlich zugängliche Coworking-Spaces. Barrierefreiheit ist ein Muss – Aufzüge, Rampen, breite Türen, alles gemäß ArbStättV und DIN 18040, denn es kann ja auch mal ein Gast mit Behinderung kommen. Die Arbeitsplätze dort sind ergonomisch ausgestattet (vielleicht etwas weniger personalisiert als im Kernbüro, aber Steh-Sitz-Möglichkeiten sollte es auch hier geben). Und es gelten natürlich ArbStättV-Vorgaben für Beleuchtung, Klima, etc., wie überall. Nur, dass die Atmosphäre eben freier gestaltet ist.
Für Mitarbeiter ist so ein interner Coworking Space oft ein willkommener Tapetenwechsel, ein Ort, an dem man sich inspiriert fühlt, weil er anders ist als das Standardbüro. Gerade nach der Pandemie schätzen viele Mitarbeiter die Flexibilität: Mal ruhig zuhause arbeiten, mal ins lebhafte Coworking im Büro gehen, um Kollegen zu treffen oder einfach in Gesellschaft zu sein. Das Konzept adressiert auch die, die vielleicht sonst eher in externe Coworkings ausweichen würden. Unternehmen können damit intern die Vorteile einfangen, die sonst an externe Anbieter gingen: Sie behalten die Leute in der Nähe und profitieren vom Austausch, statt dass sie alleine im Café sitzen.
Es stellen integrierte Coworking-Bereiche eine Fusion von unternehmerischem und gemeinschaftlichem Arbeiten dar. Deutsche Unternehmen, die sie einführen, treiben die Weiterentwicklung des Büros hin zu einem offeneren, innovativeren Ort voran. Durch die sorgfältige Verwaltung von Zutritt, das Aufrechterhalten einer qualitativ hochwertigen Umgebung und die Förderung einer offenen Kultur schaffen diese Bereiche Mehrwert für alle Beteiligten. Sie unterstützen auch bei der Anziehung von Talenten: Bewerber, die bei einer Office-Tour einen modernen Coworking-Space sehen, erkennen, dass das Unternehmen fortschrittliche Arbeitsweisen fördert. Und gleichzeitig bleiben diese Hubs unter dem Dach des betrieblichen Facility Managements, wodurch sichergestellt ist, dass auch dieser informellere Bereich die erwarteten Standards in Sachen Sicherheit, Zugänglichkeit und Nachhaltigkeit einhält. Sie sind ein greifbares Zeichen für das Prinzip des modernen „Open Enterprise“ – ein Unternehmen, das Kollaboration und Flexibilität als Schlüssel zum zukünftigen Erfolg betrachtet..
Soziale Begegnungs- und Gemeinschaftsflächen
Arbeit besteht nicht nur aus Aufgaben und Meetings – ein lebendiges Büro unterstützt auch die sozialen und gemeinschaftlichen Bedürfnisse seiner Belegschaft. Im deutschen Bürodesign wird daher großer Wert darauf gelegt, soziale Bereiche zu schaffen: von Teeküchen und Cafeterien über Lounge-Zonen bis hin zu großen Versammlungsflächen wie Atrien oder Treppenforen. Diese Bereiche erfüllen mehrere Zwecke. Sie bieten den Mitarbeitern Orte zum Abschalten und Auftanken (wichtig für Wohlbefinden und anhaltende Produktivität), sie dienen als informelle Treffpunkte, an denen abteilungsübergreifende Interaktionen ganz nebenbei entstehen, und sie stärken die Unternehmenskultur, indem sie Menschen in entspannter Atmosphäre zusammenbringen. Moderne Gemeinschaftsflächen sind weit entfernt vom altmodischen Pausenraum mit Neonlicht – sie sind oft so ansprechend gestaltet wie Kundenbereiche, was den hohen Stellenwert unterstreicht, den Unternehmen dem Miteinander und der Mitarbeiterzufriedenheit beimessen.
Ein Klassiker ist die Küche/Pantry oder Kaffeebar. Die deutschen Vorschriften (ArbStättV) verlangen, dass den Beschäftigten geeignete Pausenräume oder Pausenbereiche zur Verfügung stehen, wenn sie nicht leicht auf externe Pausenmöglichkeiten ausweichen können. Somit haben die meisten größeren Büros mindestens eine Teeküche pro Etage und häufig einen zentralen Pausenbereich. Unternehmen nutzen diese Pflicht jedoch, um attraktive Begegnungszonen zu schaffen. Eine typische Gestaltung könnte eine Theke mit Barhockern umfassen, dazu Stehtische und vielleicht eine gemütliche Sitzecke. Oft wird gezielt ein Café-Ambiente geschaffen – warmes Licht, vielleicht Kaffeeduft einer Siebträgermaschine, Dekoelemente und manchmal auch firmenbezogene Gestaltung (z.B. Tassen mit Logo, Wanddesign mit Unternehmensmotiven). Diese Pantries animieren die Mitarbeiter, regelmäßig den Arbeitsplatz zu verlassen und eine kleine Pause einzulegen, was auch dem Gesundheitsschutz entspricht (Pausen verbessern langfristig Leistungsfähigkeit und Konzentration). In solchen Pausenzonen kommen Kolleg:innen aus verschiedenen Bereichen ins Gespräch – informeller Informationsaustausch findet statt und Beziehungen werden geknüpft. Das zahlt auf den sozialen Aspekt der ESG-Kriterien ein, der unter anderem gute Arbeitsbedingungen und Zusammenhalt umfasst.
Neben der Versorgungsmöglichkeit (Kaffee, Wasser, Mikrowelle etc.) werden Lounge-Bereiche eingerichtet, um informellen Austausch und Erholung zu ermöglichen. Diese können an die Pantry anschließen oder separat liegen. Man findet dort bequeme Sofas, Clubsessel, vielleicht Couchtische und oftmals auch Unterhaltungs- oder Freizeitobjekte wie Kicker, Tischtennisplatte, Spielekonsolen oder eine kleine Bibliothek. Manche Unternehmen statten Lounges mit besonderen Extras aus – ein Musikunternehmen könnte z.B. ein Klavier oder Gitarren in der Lounge stehen haben, ein Tech-Unternehmen eventuell einen VR-Spielbereich. Natürlich passen solche Elemente nicht in jeden Kontext, aber sie signalisieren: Hier darf man kurz abschalten und Spaß haben. Solche Lounges sind aber keineswegs verschwendeter Platz; im Gegenteil, sie dienen oft als Keimzelle informellen Wissenstransfers. An der Xbox oder beim Wuzzler kommen Abteilungen ins Gespräch, die sonst wenig Berührung hätten – was wiederum das Verständnis füreinander fördert und Teamgeist stiftet. Es ist bekannt, dass Wasserspender- und Kaffee-Ecken als Ort des Brainstormings fungieren können, wo Ideen, die im Meetingraum nicht entstanden, plötzlich auftauchen. Firmen steuern das subtil, indem sie Lounge-Bereiche zentral platzieren – etwa in der Nähe von Treppen oder im Schnittpunkt mehrerer Flure, damit viele Leute vorbeikommen und auf einen Sprung verweilen. CBRE berichtet, dass solche offenen Café-Zonen “zufällige Begegnungen” fördern, welche nachweislich Kreativität und Zusammenarbeit ankurbeln und dem Geschäft positive Impulse geben können.
Ein wesentliches Gestaltungselement in vielen neuen Büros ist die „Townhall“-Fläche oder ein zentraler Versammlungsbereich, der architektonisch oft durch eine großzügige Treppe mit Sitzstufen umgesetzt ist. Diese dient im Alltag als Treffpunkt und Aufenthaltsbereich (Mitarbeiter sitzen dort für Kaffeepausen, informelle Treffen, oder arbeiten mit dem Laptop auf den Stufen) und bei Bedarf als Versammlungsort für alle, z.B. für Betriebsversammlungen, Präsentationen oder Feiern. Dieses Konzept untermauert Transparenz und Gemeinschaft – wenn die Geschäftsführung Neuigkeiten verkündet, tut sie das in einem offenen Forum für alle, statt hinter verschlossenen Türen. Viele neue deutsche Firmenzentralen haben ein solches zentrales Atrium oder Forum. Es ist oft auch architektonischer Blickfang und Ausdruck der Firmenkultur. Diese Treppenforen werden in der Regel so dimensioniert, dass sie einen großen Teil der Belegschaft fassen können. Technisch sind sie mit Präsentationstechnik ausgestattet (Leinwand, Tonanlage), damit aus dem Treppenhaus eine Bühne wird. Gleichzeitig erfüllen sie Anforderungen an Komfort und Sicherheit: Die Stufen sind extra tief und mit Holz oder Teppich belegt, damit man bequem sitzen kann, optional gibt es Sitzkissen; Geländer und Markierungen sorgen für sicheren Auf- und Abstieg. Kapazitätsmäßig wird darauf geachtet, dass nie mehr Personen hineinpassen, als die Fluchtwege verkraften – im Zweifel begrenzt man Versammlungen auf eine bestimmte Anzahl. Typischerweise liegt so ein Bereich angrenzend an Kantine oder Lobby, sodass er multifunktional genutzt werden kann und Gäste ebenfalls Zugang haben, ohne das ganze Büro zu durchqueren.
Stichwort Kantine/Cafeteria: In großen Bürogebäuden gibt es meist eine Betriebsgastronomie. Diese ist mehr als nur ein Essensausgabeort – modern gestaltet bietet sie vielfältige Sitzmöglichkeiten (von 4er-Tischen bis zu langen Tafeln oder Hochtischen) und oft auch den ganzen Tag über nutzbare Café-Ecken. Nach dem Mittagessen wird die Kantine vielleicht zum Co-Working-Space oder zum Veranstaltungsort. Bei der Essensauswahl legen viele Firmen Wert auf gesundes, abwechslungsreiches Angebot (Salatbars, vegetarische Optionen) – das gehört mittlerweile zum Standard guter Arbeitgeber. Einige Firmen öffnen ihre Kantine auch für benachbarte Unternehmen oder Start-ups (gerade auf Campus-Geländen), was ebenfalls Verbindungen fördert. Vom ESG-Standpunkt bemühen sich viele um Nachhaltigkeit: regionale Zutaten, Reduktion von Plastik (Mehrweggeschirr), Konzepte gegen Lebensmittelverschwendung etc. – all das kann in einer Kantine realisiert werden und zeigt den Mitarbeitern wie Gästen gelebte Verantwortung. Gestalterisch sind Kantinen oft freundlich und hell, manchmal mit Außenterrasse oder Dachgarten kombiniert, um auch einen Erholungsaspekt einzubringen. Diese Flächen fungieren ebenfalls als soziale Katalysatoren: wer in der Kantine zusammensitzt, redet nicht nur über Arbeit, sondern lernt sich persönlich kennen, was das Betriebsklima verbessert.
Eine weitere wichtige Rolle von Sozialflächen ist die Förderung der Mitarbeitergesundheit und psychischen Wohlbefindens. In Deutschland gibt es z.B. das Arbeitsschutzgesetz und die betriebliche Gesundheitsförderung, die über rein physische Sicherheit hinausgehen – Pausenräume und Bewegungsmöglichkeiten werden hier betont. Viele Büros schaffen Ruhe- oder Gebetsräume als Teil des Konzepts, in denen Mitarbeiter sich entspannen oder religiösen Pflichten nachkommen können. Auch Fitnessräume oder Tischtennisplatten gehören dazu; manchmal gibt es Kooperationen mit Fitnessanbietern oder im Gebäude einen kleinen Gymnastikraum für Yoga-Kurse. Einige Büros haben auf dem Dach oder Innenhof Sportanlagen oder laden externe Trainer ein. Diese Angebote in Gemeinschaftsbereichen fördern die soziale Interaktion ebenfalls – man trifft sich zum gemeinsamen Sport oder Entspannungstraining und baut Stress ab. BAuA und andere Institutionen heben hervor, dass ein gutes Arbeitsumfeld sowohl physische als auch psychische Komponenten hat; ein freundliches Miteinander gehört dazu. Ein gut gestalteter Sozialbereich trägt erheblich dazu bei: Mitarbeiter fühlen sich wertgeschätzt, wenn sie sehen, dass an ihr Wohl gedacht wird – das Pausenareal ist ja in gewisser Weise das „Wohnzimmer“ des Büros.
Unternehmenskultur erlebbar machen ist eine weitere Funktion der Gemeinschaftsflächen. Oft werden diese Orte genutzt, um die Werte und Erfolge des Unternehmens zu zeigen. Beispielsweise hängt man in der Lounge Fotos von gemeinsamen Aktivitäten, oder es gibt eine Wand mit „Employee of the Month“ Auszeichnungen, oder interaktive Bildschirme, die Social Media Feeds des Unternehmens zeigen. Auch historische Meilensteine oder Produkte können dort ausgestellt sein (z.B. ein kleines Firmenmuseum im Atrium). Das schafft Stolz und Identifikation. Veranstaltungen wie Sommerfeste, Weihnachtsfeiern oder Jubiläen finden oft in diesen Bereichen statt – hier kommt die ganze „Familie“ zusammen. ArbStättV verlangt, dass Sozialräume „einwandfrei“ sein müssen (hygienisch, ausreichend dimensioniert etc.) – im Sinne der modernen Umsetzung heißt das, dass Pausen- und Gemeinschaftsräume großzügig bemessen und qualitativ hochwertig gestaltet sein sollen, damit alle Mitarbeiter sie komfortabel nutzen können. Für ein Unternehmen mit z.B. 300 Beschäftigten reicht ein kümmerlicher Teeraum nicht aus; es sollten mehrere Kaffeepunkte und eine ausreichend große Lounge/Café-Fläche vorhanden sein, um den Bedarf zu decken. Hier kommen auch Normen wie die ASR 37/7 (für Pausenräume) ins Spiel, die Mindestflächen pro Person in Aufenthaltsräumen vorgeben.
Letztlich zahlen soziale Zonen auf Mitarbeiterbindung und -gewinnung ein. Ein Bewerberbesuch wird besonders aufmerksam, wie die Stimmung und Ausstattung in den Gemeinschaftsräumen ist. Ein lebendiger, gepflegter Aufenthaltsbereich signalisiert, dass das Unternehmen seine Mitarbeiter als Menschen sieht, nicht nur als „Ressourcen“. Dass zum Beispiel kostenfreier guter Kaffee und frisches Obst bereitstehen, oder dass es schöne Plätze gibt, wo man mal durchatmen kann, wirkt vielleicht nebensächlich, hat aber einen nicht zu unterschätzenden Effekt auf die Entscheidung, ob man irgendwo arbeiten möchte. Es sendet die Botschaft: „Uns ist wichtig, dass du dich hier wohlfühlst.“ Und auch Bestandsmitarbeiter bleiben eher, wenn sie sich mit Kollegen verbunden fühlen und das Büro ein Ort ist, an dem man gern Zeit verbringt (Stichwort: „Great Place to Work“ Kriterien, wo soziale Aspekte eine Rolle spielen).
Es sind soziale und Community-Flächen ein integraler Bestandteil moderner Bürokonzepte. Unternehmen gestalten sie mit Bedacht und Kreativität, sodass sie sowohl den Vorschriften genügen (ausreichende Pausenversorgung, Ergonomie, Barrierefreiheit etc.) als auch die weichen Ziele von Kultur und Mitarbeiterzufriedenheit erfüllen. In diesen Bereichen wird die Unternehmenskultur täglich gelebt – sei es beim gemeinsamen Kaffee, beim Applaus im Townhall-Meeting oder beim informellen Gespräch auf der Couch. Indem Firmen in solche Räume investieren, anerkennen sie, dass große Ideen und starke Teams oft aus den informellen Momenten entstehen, die außerhalb formaler Meetings stattfinden. Und indem sie dies so tun, dass Sicherheit, Inklusivität (z.B. auch an Mitarbeiter mit Handicap oder unterschiedlichen kulturellen Bedürfnissen wird gedacht – barrierefreie Möbel, Gebetsraum, vielfältiges Kantinenangebot) und Nachhaltigkeit (z.B. Mehrweggeschirr, Pflanzenwände zur Luftverbesserung) berücksichtigt werden, verbinden sie den Gemeinschaftssinn mit ihrer Unternehmensverantwortung.